Freiwillige Einsätze Regierung prüft Militärschutz für Ebola-Helfer
Die Bundeswehr soll in den Ebola-Gebieten Westafrikas helfen. Doch wie sicher ist der Einsatz? Nach SPIEGEL-Informationen denkt man im Verteidigungsministerium bereits über eine militärische Absicherung der Freiwilligen nach.
Hamburg - Das Bundesverteidigungsministerium prüft, die freiwilligen Ebola-Helfer aus Deutschland im Einsatzgebiet militärisch schützen zu lassen oder zu bewaffnen. Nach SPIEGEL-Informationen fordern Experten des Hauses in einem Papier an Staatssekretär Gerd Hoofe, eine Entscheidung über die "mögliche Bewaffnung des Personals zum Selbstschutz" oder die "Bereitstellung möglicher Sicherheitskräfte" zu treffen. Wie bei Kampfeinsätzen in Afghanistan ist in den Papieren von einer möglichen "Force Protection", also robusten Einheiten zum Schutz der Helfer, die Rede.
Ein weiterer offener Punkt bei den Planungen ist der sichere Rücktransport von Helfern, die sich im Einsatzgebiet mit Ebola infizieren. Nach SPIEGEL-Informationen prüft das Auswärtige Amt nun mit Hochdruck, ob die Bundesregierung einen eigenen Learjet für den Transport von Seuchenpatienten kaufen soll.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte Anfang der Woche Bundeswehrangehörige dazu aufgerufen, sich als freiwillige Helfer in den Ebola-Gebieten zu melden. Mehr als 4500 Soldaten und Zivilisten sind dem Aufruf bisher gefolgt. Darunter sind Ärzte, Techniker und Logistikexperten.
Sie sollen in einigen Wochen ihren Einsatz in den Ebola-Gebieten Westafrikas beginnen. Zuvor sollen sie nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg ausgebildet werden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert von der Bundesregierung schnelles Handeln in der Krisenregion. Es gehe um Stunden und Tage.
In den betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 6500 Menschen mit dem Ebolavirus infiziert. Die Zahl der registrierten Toten liegt bei mehr als 3000, die Dunkelziffer könnte aber bei Weitem höher liegen. Die internationale Hilfe läuft bisher schleppend an. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte am Freitag bekannt gegeben,130 Millionen Dollar zur Bekämpfung der Epidemie zur Verfügung zu stellen.
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stk/dpa