Eklat in Brandenburg NPD-Spitzenkandidat beleidigt Nationalspieler Özil als "Plaste-Deutschen"
Beleidigung vor laufender Kamera: ln einer TV-Sendung zur Landtagswahl in Brandenburg hat NPD-Funktionär Klaus Beier den Fußballer Mesut Özil als "Ausweis-Deutschen" bezeichnet. Erst vor fünf Monaten war Beier wegen seiner Ausfälle gegen Patrick Owomoyela verurteilt worden.
Hamburg - Die Kandidaten hatten vier Minuten und 30 Sekunden, um auf die Fragen der Moderatoren in der RBB-Sondersendung "Klipp und Klar" zu antworten. Innerhalb von wenigen Minuten beleidigte der NPD-Spitzenkandidat Klaus Beier am Dienstagabend den Nationalspieler Mesut Özil.
Auf die Frage des Moderators Justus Kliss, ob er sich freue, wenn Mesut Özil ein Tor für die deutsche Nationalmannschaft schieße, sagte Beier: "Gut, es ist ein Plaste-Deutscher, sprich ein Ausweis-Deutscher und ein Deutscher entsprechend wie Herr Klose oder, ja." Der deutsche Nationalspieler Miroslav Klose ist in Polen geboren worden.
Der Journalist fragte nach, ob Özil in der deutschen Nationalmannschaft spielen dürfe, wenn die NPD an der Macht wäre. Beier entgegnete erst, er hätte gern wieder das Staatsbürgerrecht von 1913. Dann sagte er in Bezug auf Özil: "Wenn er entsprechend deutscher Abstammung wäre, wenn die Eltern, ein Elternteil deutsch ist, dann könnte er spielen."
Beier ist Spitzenkandidat der NPD bei der Landtagswahl in Brandenburg am 27. September und Bundespressesprecher seiner Partei. In der RBB-Sondersendung "Klipp und Klar" stellen sich auch Kandidaten anderer Parteien den Fragen der Moderatoren. Über Özil äußert sich Beier nach etwa 20 Minuten Sendezeit.
Beier leistet sich nicht zum ersten Mal Ausfälle gegen Nationalspieler. Im April war er von einem Berliner Kammergericht zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Mit anderen NPD-Spitzenfunktionären hatte er in einem Flyer zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 den dunkelhäutigen Nationalspieler Patrick Owomoyela rassistisch diskriminiert.
Mesut Özil gehört zu den Hoffnungsträgern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der 20-Jährige ist in Deutschland aufgewachsen und hat Ende 2007 seinen türkischen Pass abgegeben. Im Februar wurde Özil für die Nationalmannschaft nominiert - und wurde daraufhin beschimpft und angefeindet. Özil sagte damals, er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, "weil meine Familie und viele Freunde aus der Türkei stammen. Das ist auch keine Entscheidung gegen meine türkischen Wurzeln. Doch meine Familie lebt jetzt in der dritten Generation in Deutschland, und ich bin hier aufgewachsen, habe mich immer wohlgefühlt, hier habe ich meine Chancen in den Junioren-Auswahlteams bekommen". Özil spielt als Profi bei Werder Bremen.
kgp