Steinbrück "Ich werde als Kanzler kanzlergemäß sprechen"
Peer Steinbrück inszeniert sich gern als Mann, der Klartext spricht. Doch damit sorgte der SPD-Kanzlerkandidat schon einige Mal für Irritationen. Im SPIEGEL-Gespräch verspricht er im Falle eines Wahlsiegs mehr Zurückhaltung - außer beim Thema Steueroasen.
Berlin - Er sieht sich gern als Mann der klaren Worte. Doch im Falle eines Wahlsiegs verspricht Peer Steinbrück zurückzuschrauben. "Ich werde als Kanzler kanzlergemäß sprechen", kündigt der SPD-Kandidat im SPIEGEL an.
Steinbrück hatte in letzter Zeit mit manchen Äußerungen für Ärger und Irritationen gesorgt - von seinen Thesen zum Kanzler-Gehalt bis zu Stefan Raab. Auch außenpolitisch agierte er unglücklich: Im Februar wetterte er, zwei "Clowns" hätten die Wahl in Italien gewonnen - dummerweise am Vorabend eines Abendessens mit Italiens Präsident. Der sagte das lange geplante Treffen prompt ab. Als damaliger Finanzminister schaffte er es mit wenigen Sätzen, zur Hassfigur der Schweizer zu werden, als er den Nachbarn die Kavallerie schicken wollte. Gemeint damit war die Drohung, die Schweiz auf die Steueroasen-Liste der OECD zu setzen.
Im Zuge des jüngsten Steueroasen-Skandals sieht sich der Kanzlerkandidat jedoch bestätigt. Es möge sein, dass seine Worte zu erheblichen Verwerfungen mit der Schweiz geführt hätten. "Aber seitdem hat sich in der Schweiz auch vieles verändert", sagte Steinbrück im SPIEGEL-Interview.
Gleichzeitig griff Steinbrück auch die Bundesregierung in der Steuerhinterziehungsaffäre scharf an. "Erst tut sie nichts, und jetzt kommt sie viel zu spät." Der Vorschlag, eine Art Steuer-FBI zu gründen, sei "scheinheilig". Dies "hätte die Bundesregierung längst tun müssen, statt die Steuerfahndung ins Abseits zu stellen." Zudem forderte der Kanzlerkandidat, den Druck auf die europäischen Steueroasen zu verschärfen.
- Jetzt hier anmelden.
Die neue Ausgabe des Digitalen SPIEGEL können Sie am Freitag ab 18 Uhr herunterladen.- Hier kommen Sie zum digitalen SPIEGEL.
ras