Fragen zum Super-Wahlsonntag (8) Warum ist sogar Sachsen-Anhalt spannend?
Das ostdeutsche Bundesland ist bei Wahlen traditionell unberechenbar.
Zugegeben, die Spitzenkandidaten in Sachsen-Anhalt sind keine Charismatiker. CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff hielt sich lange aus der Flüchtlingsfrage heraus. Erst im Dezember distanzierte er sich von den Zielen der Kanzlerin und forderte eine Obergrenze. Im Wahlkampf blieb er farblos, trotzdem ist er in der Bevölkerung beliebt.
Haseloffs Hauptkonkurrent Wulf Gallert fuhr seine Lautstärke herunter. Sein dritter Wahlkampf für die Linke wirkte weichgespült, auf Wahlplakaten wollte er als "Frauenversteher" punkten. Immerhin konnte er seine Partei bei Umfragewerten um die 20 Prozent halten.
Seit der Wende wird Sachsen-Anhalt nahezu durchgängig von der CDU regiert. Doch Haseloff hat keine Gewissheit, dass das so bleibt: Die SPD muss mit herben Verlusten rechnen, die Große Koalition ist gefährdet.
Auch ansonsten ist Sachsen-Anhalt bei Wahlen unberechenbar: 1990 erhielt die FDP dort 14 Prozent, jetzt klammern sich die Liberalen an die vage Hoffnung, wieder in den Landtag einziehen zu dürfen. 1998 landete die DVU bei 12,9 Prozent, vier Jahre später spielte sie keine Rolle mehr.
Nun steht der Paukenschlag für die AfD an: Laut Umfragen liegen die Rechtspopulisten deutlich im zweistelligen Bereich, und somit sogar vor der SPD. Die Alternative für Deutschland kann vor allem mit rechtskonservativen Parolen punkten. Und das, obwohl nicht einmal drei Prozent der Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, in Sachsen-Anhalt bleiben. 2015 waren das 41.000 Menschen.
Dennoch sind bei keiner anderen Landtagswahl die Erfolgsaussichten für die Protestpartei so groß wie hier. Von diesem Erfolg verdrängt wird vermutlich NPD. 2011 scheiterte die rechtsextreme Partei noch knapp an der Fünfprozenthürde, nun firmiert sie in Umfragen unter "Sonstige".
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