Korvetten der Bundeswehr Marine leistet sich millionenteure Fehlschüsse
Zwei Millionen Euro sprichwörtlich versenkt: Bei einem Manöver stürzten zwei Lenkflugkörper der Korvette "Magdeburg" ins Meer, beide wegen technischer Fehler. Das Marine-Schiff hat nicht zum ersten Mal Probleme.
Hamburg - Die Bundeswehr hat Probleme mit dem Waffensystem ihrer Korvetten. Als die "Magdeburg" Ende Mai vor Norwegen zwei Lenkflugkörper verschoss, stürzten beide ab und versanken im Meer; die Raketen kosten eine Million Euro pro Stück.
Die Bundeswehr will trotz des Zwischenfalls an dem Waffensystem festhalten: Die erste Rakete sei wegen eines "einmaligen Produktionsfehlers" abgestürzt, bei der zweiten habe es einen Fehler im Kraftstoffsystem gegeben.
Sobald die Lieferfirmen die Flugkörper nachgebessert haben, soll im kommenden Jahr eine erneute "Einsatzprüfung" stattfinden. Die Korvetten der "Braunschweig"-Klasse, zu der das betroffene Schiff gehört, hatten schon mehrfach mit Mängeln zu kämpfen: So mussten
- die Getriebe auf allen fünf Schiffen ersetzt werden,
- die Isolierung der Abgassysteme erneuert werden - das Material gab bei Hitze Formaldehyd ab,
- die computergesteuerten Lenkflugkörper-Systeme nachgebessert werden,
- die Klimaanlagen wegen Schimmelbildung überarbeitet werden.
Wegen dieser Pannenserie hatte sich die Inbetriebnahme der fünf insgesamt 1,2 Milliarden Euro teuren Korvetten um rund vier Jahre verzögert.
Die knapp 90 Meter langen Schiffe sind an den Unifil-Einsätzen vor der libanesischen Küste zur Verhinderung von Waffenschmuggel beteiligt.