Flugpersonal in Aktion Rockt die Kabine!
So schön kann Fliegen sein: Ein Flugbegleiter rappt, die Stewardess startet eine Kissenschlacht - und der genervte Betreuer türmt über die Notrutsche. Schon ist die Langeweile an Bord vergessen.
Steven Slater hatte genug - entnervt verließ der Flugbegleiter seinen Posten, seine Passagiere und wohl auch seinen Job bei dem US-Billigflieger JetBlue. Nun wird der New Yorker im Internet als Held gefeiert, offensichtlich weil seine coole Art hinzuschmeißen - zwei Bier, dann ab über die Notrutsche - die Menschen begeisterte.
Der Job als Flugbegleitung ist nicht einfach; oft sind Passagiere gelangweilt, schlechtenfalls unfreundlich, schlechtestenfalls betrunken und aggressiv. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Und die Bereitschaft, die Routine an Bord manchmal mit einem Späßchen aufzulockern.
Viele Lesereinsendungen bei SPIEGEL ONLINE beweisen, dass Servicekräfte an Bord oft mit viel Humor auf ihre Gäste reagieren. Selbst bei der wichtigen Sicherheitseinweisung, der viele Passagiere normalerweise keine Beachtung schenken. Auf YouTube kursiert ein entsprechendes Video, eine der flottesten Sicherheitseinweisungen macht wohl ein Steward der US-Fluggesellschaft SouthWest. Er zelebriert die obligatorische Einführung als Rap.
Auch an Bord der Lufthansa darf gelacht werden. So geschehen auf Flug Nummer LH687 von Tel Aviv nach Frankfurt. Eine Flugbegleiterin teilt Kopfkissen für den langen Flug aus - daraus entwickelt sich eine regelrechte Schlacht. Alle haben Spaß, auch die Dame in der Lufthansa-Uniform. Das Video, das Anfang Juni auf der YouTube-Plattform veröffentlicht wurde, ruft ein erfreutes Echo hervor.
"Diese Deutschen!", kommentiert ein YouTube-Besucher das Video, unter dem allerdings steht, dass französische Touristen die Spaßvögel wären. Ein anderer: "Wäre dies eine amerikanische Fluglinie gewesen, wäre es sofort unterbunden worden, alle wären in Handschellen abgeführt worden. Nach einer Millionen-teuren Untersuchung wären Kissen auf allen Flügen verboten worden."
Die Lufthansa freut das Feedback für ihr Image. "Wir predigen immer, dass für diese Tätigkeit an Bord ein gewisses Fingerspitzengefühl notwendig ist", sagt Unternehmenssprecher Michael Lamberty SPIEGEL ONLINE, "dies ist ein schöner Beleg für einen angemessenen, humorigen Umgang mit den Passagieren." Das Video sei bei der größten deutschen Fluglinie durchaus positiv aufgenommen worden.
Slater ist inzwischen wieder auf Kaution freigelassen worden. Doch seine furiose Quasi-Kündigung kann dem 39-Jährigen bis zu sieben Jahre Haft einbrocken. Am Mittwochabend inspirierte Slater den Moderator Jimmy Fallon zu einem Song in seiner Late Night Show auf NBC. Der Refrain: "You gotta get two beer and jump" - "Nimm dir zwei Bier und spring!"
abl