"Patriotische Geste" Russen sollen auf der Krim urlauben
Hurghada am Roten Meer? Bodrum an der Ägäis? Russische Patrioten sollen in diesem Jahr ihre geliebten Sommerziele vernachlässigen - zugunsten der Krim. Das jedenfalls ist der Wunsch des stellvertretenden Ministerpräsidenten der Halbinsel.
Mediterranes Klima und wunderschöne Küsten - die Krim ist ein Urlaubsziel mit langer Geschichte. Schon die Zaren entspannten in den Sanatorien auf der Halbinsel am Schwarzen Meer. Nun soll der Tourismus durch russische Urlauber neue Höchstmarken erreichen: Vor dem Start in die Saison hat der Vizeministerpräsident der Krim-Regierung, Rustam Temirgaliew, Reisewilligen aus Russland den Rat gegeben, die Wahl ihres Ferienziels noch einmal zu überdenken.
"Manche russische Touristen werden es vernünftig finden, Reisen nach Ägypten, in die Türkei oder zu anderen gewohnten Zielen zugunsten der Krim aufzugeben", sagte Temirgaliew laut der Nachrichtenagentur Itar-Tass. "Das wäre zudem eine patriotische Geste." Er erwarte keine großen Einbußen in der Region. Laut Itar-Tass verbringen jährlich mindestens fünf Millionen Menschen ihre Ferien auf der Halbinsel, darunter mehr als zwei Millionen Russen. In der Region leben etwa 2,3 Millionen Einwohner.
Temirgaliew habe angekündigt, dass russische Reiseveranstalter sich derzeit für die Monate Mai bis Oktober um Touren zu den Erholungsorten auf der Krim bemühen würden, so die Agentur. Die russische Reiseindustrievereinigung RST wolle im April eine Tourismusausstellung in Jalta veranstalten, um die Halbinsel zu bewerben. Die Angliederung der Krim an Russland verlange auch im Tourismus neue Strukturen und eine neue Strategie, sagte Alexander Radkow, Leiter von Rosturism, der staatlichen Tourismusagentur Russlands.
Das russische Gesundheitsministerium bemüht sich offenbar schon, die besonderen Vorteile der Region herauszustellen: Die Krim sei der "perfekte Ort" für die Rehabilitation von Tuberkulose-Patienten, verlautete die Behörde laut Itar-Tass. Schon zu Sowjetzeiten hätten sich Menschen aus allen Teilen der UdSSR in den Kurorten erholt und ihren Gesundheitszustand verbessert. Man werde sich jetzt bemühen, die Zustände an russische Standards anzupassen.
Die Krim galt vor der aktuellen Krise als eines der interessantesten Reiseziele Osteuropas. Wegen der aktuellen Lage rät das Auswärtige Amt Deutschen dringend von Reisen auf die Halbinsel ab.
emt