Museumsprojekt in China Rochen für die Kunst
Ein Gebäude ohne Ecken und Kanten - und dazu mitten im Meer: Das Pingtan Art Museum vor der Küste Chinas soll das größte private Kunstmuseum Asiens werden. Zunächst jedoch muss noch die dazugehörige Stadt erbaut werden.
Runde Formen ringsherum und eine Brücke, die wie ein Stachel wirkt: Chinas neuestes Megabauprojekt ähnelt einem Rochen. Sein strahlendes Weiß hebt sich auf den Entwurfszeichnungen von der dunklen Oberfläche des Meeres ab, dahinter ragen Wolkenkratzer in den Himmel. Das künftige Pingtan Art Museum wird im Meer liegen, vor der Pingtan-Insel an der Küste der Provinz Fujian, gleich gegenüber von Taiwan.
40.000 Quadratmeter groß, soll das dann größte private Kunstmuseum Asiens rund tausend Artefakte beherbergen. Sein Bau wird 800 Millionen Yuan (87 Millionen Euro) kosten. Entworfen wurde es von dem Architekten des Pekinger Büro MAD, die auch die Zwillingstürme im kanadischen Mississauga und in Guangzhou designt haben. Die Betonkonstruktion des neuen Museums soll mit einheimischen Muscheln verziert werden, das Innere wie eine Höhle wirken.
Pingtan, die größte Insel der Provinz und die fünfgrößte Chinas, ist ebenfalls ein Projekt im Werden. Wo einst nur Fischer lebten und sich noch eine Militärbasis befindet, soll laut den Architekten eine pulsierende Großstadt entstehen. 2010 wurde die "flächendeckende Versuchszone" eingerichtet und eine fast fünf Kilometer lange Brücke nach Fuqing auf dem Festland gebaut. Die Stadtplanung ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Die Insel mit rund 400.000 Menschen ist auch unter dem Namen Haitan bekannt und bei Touristen wegen ihrer Strände beliebt. Vor vier Jahren wurde sie zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Sie ist das Taiwan nächstgelegende Eiland. Dort, in der Hauptstadt Taipeh, gibt es bereits ein Museum der Superlative: Das Nationale Palastmuseum beherbergt mit rund 620.000 Objekten die weltweit größte Sammlung chinesischer Kunstwerke, zusammengetragen von Kaiser Qianlong.
Für das Pingtan Art Museum hat nach zwei Jahren der Planung nun die Bauvorbereitungsphase begonnen, wie MAD mitteilte. Wann das Gebäude jedoch tatsächlich fertig sein soll, darüber macht das Büro keine Angaben.
abl