Vorläufiges Ergebnis Schwarzwald fällt bei Naturwunder-Wahl durch
Unterirdische Flüsse auf den Philippinen, Lavatunnel in Südkorea, Vietnams Halong-Bucht: Asiens Natur ist spektakulär. Bei einer weltweiten Abstimmung hatte der ferne Osten klar die Nase vorn - und hängte Europa ab. Für den Schwarzwald, Irlands Steilklippen und Co. gibt es jedoch noch Hoffnung.
Hamburg - Der Amazonas-Regenwald, die Halong-Bucht in Vietnam, die Iguazu-Wasserfälle an der argentinisch-brasilianischen Grenze - das sind drei der sieben Naturweltwunder, die eine Schweizer Stiftung nach einer weltweiten Umfrage gekürt hat. Wie die Organisation New7Wonders am Freitag in Zürich mitteilte, wurden außerdem die südkoreanische Vulkaninsel Jeju, die indonesische Komodo-Insel, der unterirdische Fluss von Puerto Princesa auf den Philippinen und der Tafelberg im südafrikanischen Kapstadt auserkoren. Die Ergebnisse sind allerdings noch vorläufig, das Endergebnis soll Anfang 2012 verkündet werden.
Menschen weltweit konnten per Internet, Telefon und SMS an der Wahl teilnehmen. Wie viele Stimmen ausgezählt waren und wie viele noch folgen, war zunächst nicht bekannt.
Die Aktion hatte vor vier Jahren begonnen. Aus einer Liste mit 440 internationalen Naturstätten wurden in mehreren Schritten 28 Finalisten ausgesucht, über die nun abgestimmt wurde. Als einzige deutsche Attraktion war der Schwarzwald unter den Kandidaten. Dem vorläufigen Ergebnis nach hat er es nicht unter die Gewinner geschafft - solange aber nicht alle Stimmen ausgezählt sind, besteht noch Hoffnung auf den Wundertitel. Nach jetzigen Erkenntnissen hatten auch andere europäische Naturspektakel nicht genügend Wähler, unter anderem die Steilklippen von Moher in Irland sowie die Masurische Seenplatte in Polen.
Sieben neue Wunderstädte
Die Abstimmung über die Weltnaturwunder ist bereits die zweite Online-Aktion der Stiftung New7Wonders. Die Organisation war 2001 von dem Dokumentarfilmer Bernard Weber gegründet worden, einem aus der Schweiz stammenden Kanadier. Er hatte vor einigen Jahren Menschen auf der ganzen Welt dazu aufgerufen, neue Weltwunder zu definieren. Etwa 70 Millionen Menschen hatten mitgemacht und unter anderem die Chinesische Mauer, die peruanischen Inka-Ruinen Machu Picchu sowie das Kolosseum in Rom zu sogenannten neuen Weltwundern gekürt.
Die Unesco, Hüterin des Welterbes, hatte die private Kampagne kritisiert, da sie ohne wissenschaftliche Kriterien handele und zudem nur die Meinung von Menschen mit Zugang zu Kommunikationsmedien widerspiegle. Auch von der aktuellen Wahl der Naturwunder distanzierte sich die Unesco: "Das ist eine reine PR-Aktion und vollkommen belanglos für uns", sagte Dieter Offenhäußler, Pressesprecher des deutschen Unesco-Komitees.
Von der Kritik lässt sich New7Wonders-Gründer Berard Weber nicht abschrecken: Als nächstes will er die sieben schönsten Städte der Welt küren.
jus/AFP