Digitale Reiseplanung Bahn führt Online-Zugradar ein
Kommt mein Zug pünktlich an? Wie ist der exakte Fahrtverlauf? Fragen wie diese beantwortet die Deutsche Bahn ab sofort mit einem neuen Online-Angebot. Der sogenannte Zugradar ist nicht die einzige digitale Neuerung.
Berlin - Bahn-Kunden können ab sofort Züge im Internet verfolgen - samt eventueller Verspätungen und entsprechender Gründe. Hinter dem sogenannten Zugradar verbirgt sich eine dynamische Karte, die das Streckennetz anzeigt. Über Filter lassen sich einzelne Kategorien wie ICE oder Regionalzüge anwählen, welche dann auf der Karte erscheinen.
"Mit dem Zugradar können unsere Kunden das aktuelle Betriebsgeschehen aller DB-Züge auf einen Blick verfolgen", sagte DB-Personenverkehr-Vorstand Ulrich Homburg. Damit wird die aktuelle Situation der ausgewählten Zugfahrt schnell und einfach visualisiert."
Klickt der Nutzer einen Zug an oder gibt eine bestimmte Zugnummer ein, werden detaillierte Informationen zur Streckenführung und Pünktlichkeit eingeblendet. Per Klick erscheint die Abfahrtstafel mit den aktuellen Uhrzeiten. Ab Herbst sollen auch S-Bahnen angezeigt werden, teilt die Deutsche Bahn mit.
Der Zugradar ist zunächst für normale Computer optimiert. Eine Anwendung für das iPhone von Apple sowie für Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Phone soll im Oktober kommen. Eine Version für Android-Nutzer - mit dem System laufen fast 80 Prozent aller weltweit verkauften Smartphones - gibt es voraussichtlich im Dezember.
Neue Version der Fahrplan-App "DB Navigator"
Die Deutsche Bahn legt zudem ihre bislang getrennten Smartphone-Anwendungen für Fahrplan-Auskünfte und den Kauf von Fahrkarten zusammen. Bislang müssen Smartphone-Besitzer ihre Zugverbindung in einer App suchen und können sie dann in einer anderen App kaufen. Eine neue Version der Fahrplan-App "DB Navigator", die ab Dienstag für das iPhone und ab Herbst auch für Android verfügbar sein soll, legt diese Funktionen laut Bahn in einer Anwendung zusammen.
Integriert wird dabei auch gleich der Sparpreis-Finder, den die Bahn bereits auf ihrer Internetseite anbietet. Damit finden Kunden, die nicht an eine bestimmte Abfahrtszeit gebunden sind, einfacher die günstigsten Angebote. Ab Oktober soll es dann zudem möglich sein, auch bestimmte Auslandsfahrkarten per Handy zu kaufen.
Die Bahn verkauft immer mehr Fahrscheine über das Internet. In diesem Jahr wird das Unternehmen nach eigener Schätzung sogar erstmals mehr Onlinetickets als Fahrkarten am Automaten verkaufen. Der Anteil der Onlinetickets steige voraussichtlich auf 29 Prozent, Automatentickets stünden für 28 Prozent der Fahrkarten-Verkäufe.
Überarbeitet hat die Deutsche Bahn zudem ihre Internetseite bahn.de. Die Seite ist nun so gestaltet, dass sie nicht nur auf klassischen Computer gut angezeigt wird, sondern auch auf Tabletrechnern.
Qixxit: Reiseplanung von Tür zu Tür
Um Kunden die Reiseplanung innerhalb Deutschlands von Tür zu Tür zu erleichtern, startet der Konzern außerdem ab Oktober das neue Mobilitätsportal Qixxit. Für jede gewünschte Strecke sucht das Computersystem mehrere Reiseketten von der Start- zur Zieladresse heraus. Als Verkehrsmittel berücksichtigt werden dabei das Privatauto, die Bahn, Fernbus, Flugzeug, Taxi, Mietwagen, Carsharing, Taxi, öffentlicher Nahverkehr und Leihfahrrad.
Angezeigt werden unter anderem die schnellste und die günstigste Reisemöglichkeit. Die Reisevarianten werden nach Angaben der Bahn neutral dargestellt, es werde also kein Verkehrsmittel bevorzugt. Die Bahn hofft darauf, durch das Portal neue Kunden zu gewinnen. 70 Prozent aller Reisenden "ziehen öffentliche Verkehrsmittel eigentlich nicht in Erwägung", erläuterte Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg. Diese Gruppe werde durch Qixxit auf Alternativen zum eigenen Auto aufmerksam gemacht.
Das Portal wird unterwegs per App mit dem Smartphone nutzbar sein. Reisende erhalten dann Informationen über Zugverspätungen oder Staus auf der Autobahn. Bei solchen Störungen werden ihnen alternative Reisewege vorgeschlagen
jus/AFP/dpa