28.03.2011
Nicolette Krebitz plant ihren Monat
Kristen Stewart, das Mädchen aus "Into The Wild" oder "Twilight", spielt im Film
Willkommen bei den Rileys (Start: 7.4.) ein Straßenmädchen namens Mallory. Als Inspiration dienten ihr die Fotoarbeiten von Jim Goldberg, und als Pole-Tänzerin war sie angeblich so gut, dass man ihr in einem Stripclub in Baton Rouge einen Job anbot. Kristen Stewart ist meine Lieblingsschauspielerin. Sie kann einem unglaublich schnell verständlich machen, was in ihr vorgeht, ohne dass sich ihr Gesicht bewegt. Das funktioniert in großen Produktionen ebenso wie in kleinen Indie-Filmen. In "Willkommen bei den Rileys" spielt sie an der Seite von Soprano-Star James Gandolfini und Oscar-Gewinnerin Melissa Leo.
"Draußen tobt der Konsens!", schrieb Sophie Rois mit einem übergroßen Federkiel gleich zu Beginn in "Diktatorinnengattinnen" von
René Pollesch auf ein Blatt Papier. Ein Glück, dass man am 2. April drinnen bleiben darf, denn es werden in der Volksbühne gleich drei Pollesch-Stücke (18 Uhr: "Tal der fliegenden Messer", 20 Uhr: "Cinecittà Aperta", 22 Uhr: "Der perfekte Tag") hintereinander gezeigt. Renés Stücke sind die einzigen, die ich mir regelmäßig ansehe, weil ich es zunehmend unangenehm finde, Schauspielern dabei zuzusehen, wieder an den gleichen Gefühlen zu leiden. Hier kann man gemeinsam erarbeiteten philosophischen Diskursen folgen; sollte man dazu nicht in der Lage sein, trotzdem lachen oder traurig werden, weil man hinterher wieder zurück- muss, in eine Welt, in der der Konsens tobt.
Milkshake nennt sich eine Berliner Partyreihe, die meistens im Monster Ronson's in Friedrichshain, Warschauer Straße 34, passiert. Die DJs sind ausschließlich Frauen, und es trifft sich eine ziemlich beeindruckende Anzahl hübscher Mädchen, die lieber Mädchen küssen. An Milkshake-Abenden läuft guter Techno, und die Tanzfläche ist voll.
We Must Become the Pitiless Censors of Ourselves, der Titel seiner neuen Platte, bezieht sich auf irgendwelche Thesen eines Philosophen, mit dem im Moment alle einverstanden sind. Und genauso stellt man sich
John Maus auch vor: super intellektuell und super hart zu sich selbst. Im April kann man ihn live erleben (z.B. Berlin, 9.4.). Nebel-Popper oder Pop-Strukturalist. Für mich ist er der coolste Hund von hier bis Mississippi: weil er auf der Bühne plötzlich vergessen kann, was er alles weiß und in seiner Anspannung so "passionate" lockerlässt (seine Schweißausbrüche sind legendär), wie es sonst nur Tiere tun. Und seine Stimme … Hallelujah!
Krebitz,
39, ist Schauspielerin. Ab 31. März ist sie im Kino in Christoph Hochhäuslers Film "Unter dir die Stadt" in der Hauptrolle zu sehen.
KulturSPIEGEL 4/2011
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung
KulturSPIEGEL 4/2011
Ältere SPIEGEL-Ausgaben
Kostenloses Archiv:
Stöbern Sie im kompletten SPIEGEL-Archiv seit
1947 – bis auf die vergangenen zwölf Monate kostenlos für Sie.
Wollen Sie ältere SPIEGEL-Ausgaben bestellen?
Hier erhalten Sie Ausgaben, die älter als drei Jahre sind.
Top
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5