30.03.2013
Die Laing-Sängerin Nicola Rost plant ihren April
Am 12. April gibt's am Schauspiel Stuttgart die Uraufführung von
Die Revolver der Überschüsse, dem neuen Stück von
René Pollesch (s. S. 42). Ich habe schon einige Inszenierungen von ihm gesehen und war jedes Mal gleichzeitig überfordert und völlig fasziniert. Er haut einem immer ganz viele Sätze um die Ohren, wo ich bei jedem einzelnen denke: Ach, gut gesagt, da muss ich drüber nachdenken. Aber dann kommt schon der nächste Satz und der nächste und der nächste. Die verdrängen sich alle gegenseitig, das ist ein Overload an markanten Worten. Am Ende bleibt man mit einem vagen Gefühl zurück, aber mit keinem einzelnen Satz. Ich bemühe mich immer zu folgen und ertappe mich dann doch, wie ich wegdämmere und wegen dieses vielen Gelabers den Faden verliere. Für solche Momente liebe ich Pollesch.
Über
Soundtrack to Utopia am Berliner Gorki Theater habe ich was in der Zeitung gelesen, kann mir aber noch nicht sehr viel darunter vorstellen. Utopien interessieren mich generell, und ich bin ein Fan von Carsten Meyer, alias
Erobique, der den Abend musikalisch leitet. Er lässt sich Texte zuschicken und vertont sie dann. Die Idee finde ich total witzig. Ich nehme an, dass es kurios und wild wird, aber wahrscheinlich auch auf eine Art berührend, vielleicht sogar inspirierend. Das hängt natürlich stark von den Einsendungen ab.
Ich bin ein großer Fan der Schweizer Sängerin
Sophie Hunger. Ab 11. April spielt sie ein paar Konzerte in Deutschland. Ich finde, sie ist eine absolute Ausnahme und eine Bereicherung für die aktuelle Musikszene. Ich mag, wie sie unbefangen das macht, worauf sie Lust hat, dass sie auf Deutsch, Englisch, Französisch und Schwyzerdütsch singt. Sie ist eine unglaublich gute Musikerin und total intensiv auf der Bühne. Ihre letzten Alben habe ich mitverfolgt, und mir gefällt der Weg, den sie geht. Die Texte sind zwar oft sehr verschlungen, aber es gibt immer wieder Sätze, die mich direkt anspringen und in mir wirken.
Meistens ist es ja so, dass man laut lacht, wenn man zusammen mit anderen Leuten einen Film sieht oder einen Witz hört. Bei den Comics
"Didi & Stulle" von Fil
ging's mir aber oft so, dass ich schallend lachen musste, wenn ich allein war. Ich konnte dann kaum an mich halten, weil die so gnadenlos witzig sind.
Fil macht neben den Comics auch
Shows, das habe ich selbst erst vor ein paar Jahren erfahren. Seitdem habe ich schon mehrere gesehen und kann sie nur wärmstens empfehlen. In Berlin darf er unbefangen Witze über den Rest der Welt reißen - vor allem natürlich über die Schwaben -, weil er unter seinesgleichen ist. Eigentlich müsste man ihn sich deshalb mal in Stuttgart angucken.
AUFGEZEICHNET VON KASPAR HEINRICH
Rost,
28, und ihre Mädchenband Laing sind "Morgens immer müde" und touren trotzdem mit ihrem Debütalbum "Paradies Naiv" (Universal) im April durch Deutschland.
KulturSPIEGEL 4/2013
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KulturSPIEGEL 4/2013
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