20.07.1992
Manfred Krug,
55, aus der DDR emigrierter Fernsehstar ("Liebling - Kreuzberg"), bekennt sich zu einer Jugendsünde. Beim Durchforsten der Defa-Archive für den Dokumentarfilm "Kinder, Kader, Kommandeure", in dem SED-Propaganda aus der Zeit von 1949 bis 1989 aufgearbeitet wird, waren die beiden Filmemacher Wolfgang Kissel und C. Cay Wesnigk auf einen Streifen über den Mauerbau gestoßen. Darin spielt der junge Krug einen eifrigen Kampfgruppen-Mann (Szenenfoto), der sich eine scheinbar republikmüde junge Dame vornimmt ("Na, Fräulein, woll'n Se rüber?"). Zur Überraschung der Filmschaffenden, die dem Schauspieler die Szene vorspielten und dachten, "gleich geht er in die Luft", war der West-Mime aber "ganz locker" und erzählte gleich "Anekdoten von den Dreharbeiten". Am Ende zeigte er aber doch Betroffenheit angesichts der ausgegrabenen Altlast: "Oh Mensch", sagte Krug, "da habe ich ja auch noch eine Leiche im Keller."
DER SPIEGEL 30/1992
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