Formel-1-Boss Ecclestone über Ferrari-Verdacht "Es ist eine Schande"
Bernie Ecclestone ist sauer auf Ferrari. Der Rennstall hatte Weltmeister Sebastian Vettel eine Regelverletzung im letzten Saisonrennen unterstellt. Der Deutsche wurde von dem Vorwurf freigesprochen, für Ecclestone ist die Affäre "ein Witz".
Hamburg - Bernie Ecclestone ist erbost: "Es ist eine Schande", sagte Formel-1-Boss der britischen Tageszeitung "Telegraph". Gemeint war die Aufregung um Weltmeister Sebastian Vettel, dem von Ferrari-Seite ein verbotenes Überholmanöver im letzten Rennen der Saison in Brasilien vorgeworfen wurde. "Es war ein super Rennen, eine super Weltmeisterschaft. Jetzt sprechen alle nur noch über dieses Thema."
Ecclestone kündigte an, mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo über das Thema sprechen zu wollen. Es sei einfach ein Witz, dass Ferrari Vettel unterstellt habe, dieser habe in São Paulo unter gelber Flagge und damit illegal überholt. Am Donnerstag war der 25-Jährige vom Automobil-Weltverband Fia von diesem Vorwurf freigesprochen worden. "Vettel hat nichts falsch gemacht. Eine weitere Untersuchung oder Proteste wird es nicht geben", hieß es.
Zuvor hatte Ecclestone SPIEGEL ONLINE gesagt: "Die Rennleitung war in jeder Phase während des Rennens über alles informiert. Sie haben klare Entscheidungen getroffen. Es gab auch keinen Protest nach dem Rennen in der dafür vorgeschriebenen Zeit." Ecclestone war sich sicher: "Es wird nichts passieren. Sebastian Vettel ist Weltmeister 2012."
Eine Missachtung der gelben Flagge wird im Normalfall mit einer 20-Sekunden-Strafe geahndet. Hätte Vettel diese nach Rennende erhalten, wäre er im Renn-Klassement auf den achten Rang zurückgefallen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sein spanischer Ferrari-Rivale Fernando Alonso in der Gesamtwertung vorbeigezogen und damit Weltmeister geworden wäre.
Ferrari akzeptierte die Entscheidung der Fia: Der Rennstall verzichtet auf einen Protest. Das Team erklärte die Affäre für "abgeschlossen" - und rechtfertigte noch einmal sein Vorgehen: "Das Schreiben an die Fia war in keinster Weise dazu gedacht, die Rechtmäßigkeit des Rennergebnisses in Zweifel zu ziehen." Man habe lediglich Klarheit im Sinne tausender Fans haben wollen.
bka/sid