Aus für VfB-Trainer K.o. für Schneider, Bobic angezählt
Der VfB Stuttgart hat sich von Coach Thomas Schneider getrennt. Auch Manager Fredi Bobic steht massiv in der Kritik. Seinen Wunschkandidaten für den Trainerposten bekam er nicht durch.
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Also wieder kein Sieg, und so ersetzt der VfB Thomas Schneider, der auf junge Talente baute, durch Huub Stevens, der zuletzt in Griechenland scheiterte. Ob der VfB mit dem Niederländer mehr Erfolg hat, wird sich zeigen. Am Montag soll er zum ersten Mal das Training leiten.
Stevens wird sich mit einer fast schon unbegreiflichen sportlichen Serie auseinandersetzen müssen. Auch gegen Braunschweig gab der VfB kurz vor Schluss Punkte aus der Hand. Trist waren auch die Schlussphasen gegen die Bayern, Mainz, Leverkusen, die Hertha und vor einer Woche in Frankfurt am Main. In allen Partien konnte der VfB ein 1:1-Unentschieden nicht über die letzten zehn Minuten bringen und verlor kurz vor Abpfiff jeweils 1:2. Gegen die Bayern fiel der Gegentreffer sogar erst in der 93. Minute.
Fünf Punkte mehr wären das Vermeiden dieser Last-Minute-Niederlagen seit 7. Dezember wert gewesen. Plus die zwei verschenkten Zähler vom Samstag macht das sieben Punkte. Damit stünde der VfB jetzt auf Platz 12 - gemessen an den eigenen Ansprüchen ist das zwar nicht gerade grandios, aber zumindest befände man sich dann nicht im Abstiegskampf.
Zorn der Fans richtet sich gegen Bobic
Aber woran liegt das? An der Kondition? Eher nicht, Schneider konnte im Winter in Südafrika in Ruhe arbeiten, es gab kaum Verletzte, und die lange Sperre von Vedad Ibisevic taugt auch nur zum Teil als Ausrede. Denn die Spiele werden eher in der Abwehr verloren. Ließ Schneider also die Falschen spielen? Auch das trifft eher nicht zu. Als das VfB-Eigengewächs im Spätsommer die Verantwortung übernahm, gab es gleich einen 6:2-Sieg. Bis zum 4:2 gegen Hannover im Dezember lief es ordentlich, dann nicht mehr. Man kann Schneider zwar vorwerfen, manchmal noch recht kurios ein- und ausgewechselt zu haben, aber den Kader hat ein anderer zusammengestellt. Und gegen den richtet sich jetzt der Zorn der Fans.
"Wir wollen den Vorstand sehen", brüllten die VfB-Anhänger nach dem Schlusspfiff und weigerten sich, das Stadion zu verlassen. Und die geforderten Herren traten dann 20 Minuten nach Abpfiff auch geschlossen an. Vorneweg Präsident Bernd Wahler, dahinter Finanzvorstand Ulrich Ruf und Manager Fredi Bobic. Und vor allem den Ex-Profi traf der Zorn der Volksseele mit voller Wucht. Der Mann, der für den VfB zwischen 1994 und 1999 in der Bundesliga 69 Tore schoss, ist zur Hassfigur der Fans geworden. "Lasst mich ausreden", rief er immer wieder, aber die Fans ließen ihn nicht. Stattdessen gab es gellende Pfiffe, "Bobic raus"-Rufe und zornig geballte Fäuste - für einen Mann, der sich gerne als "der Fredi" und als einer der Ihren präsentiert.
Bobic und Stevens kennen sich noch aus Hertha-Zeiten
Bobic hat den Rückhalt der Fans verloren. 18 der 25 Spieler aus dem aktuellen Kader hat er verpflichtet, zum großen Teil Spieler, die den VfB offenbar nicht weiterbringen. Das meinen zumindest die Fans, und die Spieler tun seit Monaten wenig, was die Anhänger vom Gegenteil überzeugen könnte. So schwindet das Ansehen des Managers, der sich vor kurzer Zeit noch zum Liebling der Massen aufschwang, als er den ungeliebten und rabaukenhaften Gerd E. Mäuser aus dem Präsidentenamt drängte und mit ihm gleich den selbstverliebten Aufsichtsratschef und Unternehmer-Funktionär Dieter Hundt. Dafür wurde Bobic in den Vorstand berufen, was seinen Job deutlich sicherer machte.
Fragt sich nur, wie lange noch. Bobic wollte sich schon nach der Niederlage in Frankfurt vor einer Woche von Schneider trennen, präsentierte aber als möglichen Nachfolger seinen alten Spielerkumpel Krassimir Balakov. Darauf wollte sich der neue Präsident Bernd Wahler nicht einlassen. Kaiserslautern stieg mit Balakov als Retter sang- und klanglos ab: acht Spiele, sieben Niederlagen.
Stevens war also sicher nicht Bobics Präferenz. Der Manager kennt den Niederländer noch aus Berlin, als er 2003 bei Hertha BSC spielte und Stevens sein Trainer war. Große Freunde sollen die beiden damals nicht gewesen sein, heißt es in der Hauptstadt. So gesehen hätte der Manager sicher gerne einen anderen geholt. Aber seine Macht scheint dazu nicht mehr auszureichen.