Borussia Dortmunds unspektakuläre Spielweise Das schöne Spiel kommt später
Bundesliga-Zweiter, Europa-League-Achtelfinalist: Welcher Dortmunder könnte angesichts der Ergebnisse meckern? Doch von einer begeisternden Spielweise ist der Klub weit entfernt - dabei hatte Trainer Stöger ebendiese versprochen.
Es war ein glücklicher Sieg. Einer, nach dem gesagt wird, dass eine Mannschaft Meister wird, wenn sie solche Spiele gewinnt: Es war der letzte Tag im September 2017, als Borussia Dortmund 2:1 beim FC Augsburg gewann und auch Menschen ohne schwarz-gelbe Lackierung sagten, dass der BVB Meister werden könnte.
Dem Höhenflug folgte der Absturz - und der langsame Weg zurück nach oben. Am Montagabend spielte Dortmund wieder gegen Augsburg (1:1). Seit neun Spielen ist der BVB nun in der Bundesliga ohne Niederlage. Verantwortlich für diese Serie ist Trainer Peter Stöger, er hatte den erst furios gestarteten, dann aber abgestürzten Peter Bosz im Dezember abgelöst.
Stöger führte den BVB vom achten auf den zweiten Platz. Die Entwicklung in der Tabelle ist beeindruckend, doch wie sieht es auf dem Spielfeld aus? Zu Beginn seiner BVB-Zeit versprach Stöger, dass der Fußball irgendwann wieder attraktiver werde. In der Winterpause vertröstete er die Fans auf den Zeitpunkt, wenn Mario Götze, Marco Reus und André Schürrle wieder spielen könnten.
Nun, das ist seit drei Spielen der Fall. Der BVB holte in dieser Zeit zwar sieben Punkte und erreichte zudem in der Europa League das Achtelfinale, das schon. Doch vom spektakulären Hochgeschwindigkeitsfußball der vergangenen Jahre ist das Team meilenweit entfernt.
Das weiß auch Stöger. "Wir hätten den Druck hochhalten sollen. Wir haben zu viel auf Kontrolle gespielt, ohne Zug zum Tor, ohne gefährlich werden zu wollen. Wir wollten nur verwalten", sagte der BVB-Trainer. Nach der Führung von Reus hatte der BVB zwar einige Minuten attraktiven Fußball gezeigt, dann sank das Niveau jedoch rapide.
Stöger nannte keine konkreten Adressaten für seine Kritik, er fühlte sich offenbar im Stich gelassen von seiner Mannschaft. Dabei "fordere ich doch von niemandem etwas, was in den unmenschlichen Bereich reingeht". Vor allem angesichts der Qualität, der "Vieren da vorne".
Reus, Götze, Schürrle und Michy Batshuayi waren damit gemeint. Stöger konnte die Fans wieder nur vertrösten. Die Vier bräuchten noch Zeit, bis alles abgestimmt sei. Götzes Spielanalyse klang ähnlich kritisch: "Wir müssen versuchen, die Laufwege im letzten Drittel besser zu machen, zwingender zum Tor zu kommen. Außerdem müssen wir schneller die Seite wechseln, um Tempo ins Spiel zu kriegen."
Die Fans müssen wohl noch ein bisschen länger warten, bis das schöne Spiel zurück ist.
Borussia Dortmund - FC Augsburg 1:1 (1:0)
1:0 Reus (16.)
1:1 Danso (73.)
Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Toprak, Schmelzer - Weigl, Castro (62. Dahoud) - Reus (77. Pulisic), Götze, Schürrle - Batshuayi
FC Augsburg: Hitz - Framberger (56. Heller), Danso, Hinteregger, Max - Khedira, Moravek (77. Parker) - Schmid, Koo, Caiuby (90.+2 Caiuby) - Gregoritsch
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Gelbe Karten: - / Moravek
Zuschauer: 54.300