Frankfurts Last-Minute-Niederlage beim BVB 302 Sekunden Hoffnung
Zweimal hat Eintracht Frankfurt eine BVB-Führung ausgeglichen, Sekunden vor Schluss machte Michy Batshuayi die Hoffnungen der Gäste doch noch zunichte. Ein bitteres Ende für die Eintracht - und eine Standortbestimmung.
Zahl des Tages: 302 - so viele Sekunden lang konnte Frankfurt insgesamt über seine zwei Ausgleichstreffer jubeln. Nur 125 Sekunden trennten den ersten Ausgleich der Eintracht und die erneute Führung durch den Gastgeber. 177 Sekunden lagen zwischen dem Frankfurter 2:2 und dem 3:2-Siegtreffer des BVB. Dortmund hatte es besonders eilig, aufkeimende Frankfurter Hoffnungen direkt wieder zu ersticken.
Das Ergebnis: 2:3 aus Sicht der Eintracht. Hier geht's zur Meldung.
Die erste Hälfte: Der BVB hatte sich in den letzten Partien stabilisiert, aber spielerisch selten begeistert. Heute war das anders - weil Frankfurt es in den ersten 15 Minuten zuließ. Die Gäste wurden mit einem Gegentor in der 12. Minute bestraft. Dass der Torschütze nicht Marco Reus, sondern Marco Russ hieß, war für den Eintracht-Verteidiger ärgerlich, lief aber auf dasselbe hinaus. Die Eintracht hatte Glück, dass der BVB André Schürrle als Spitze aufbot. Sonst wäre für den BVB früher mehr drin gewesen.
8:1: So klar las sich die Chancenverteilung im ersten Durchgang zugunsten der Gastgeber. Der BVB versuchte viel, Frankfurt gelang nur eine Halbchance durch Timothy Chandler. Der Eintracht fehlte ein Ideengeber, wie ihn der BVB hatte.
Motor Dahoud: Die fünfzehnminütige Druckphase des BVB zu Spielbeginn war eng mit einem starken Auftritt von Mahmoud Dahoud verbunden. Der Mittelfeldspieler bestimmte das Geschehen defensiv wie offensiv. Wegen seiner Gelben Karte in der 26. Minute nahm ihn Peter Stöger schon zur Halbzeit raus - und das Spiel wurde ein anderes.
Die zweite Hälfte: Nicht nur die Auswechslung von Dahoud beeinflusste das Spiel maßgeblich. Auch die Einwechselspieler prägten die Partie. Auf Frankfurter Seite waren es Luka Jovic (75. Minute) und Danny Blum (90.+1), die den Spielstand zweimal ausgleichen konnten. Doch auch Peter Stöger hatte eine gute Idee, als er nach einer Stunde Michy Batshuayi brachte. Der Belgier traf doppelt (77., 90.+4) und machte beide Ausgleichtreffer der Eintracht wieder hinfällig.
Jagd auf den Eigentor-Rekord: Marco Russ erzielte sein fünftes Eigentor in der Bundesliga. Nun fehlt ihm noch eins, um mit den Rekordhaltern Nikolce Noveski und Manfred Kaltz gleichzuziehen, die jeweils sechsmal ins eigene Tor trafen. Dass sich der Frankfurter dort einreihen möchte, ist allerdings zu bezweifeln.
Kartenkönige: Mit drei Gelben Karten konnte sich Eintracht Frankfurt mit dem heutigen Spiel in der Fairnesstabelle absetzen - im negativen Sinne. 63 Gelbe Karten sind Liga-Spitzenwert. Borussia Dortmund bleibt das Team mit den wenigsten Gelben Karten - obwohl Roman Bürki mit vier Verwarnungen die Torwart-Wertung einsam anführt.
Standortbestimmung: Eintracht Frankfurt steht in der Tabelle zu Recht gut da. Das Team von Niko Kovac spielt einen überzeugenden Fußball und münzt das auch in Punkte um. Nur gegen die Großen der Liga sind die Ergebnisse extrem schwankend. Neben der Niederlage gegen den BVB verlor Frankfurt auch seine jüngsten Spiele gegen Leverkusen und den FC Bayern. Gegen Schalke reichte es immerhin zu einem 2:2. Nur gegen Leipzig konnte die Eintracht gewinnen - und steht nach dem Remis des Vizemeisters im frühen Sonntagsspiel auch weiterhin in der Tabelle vor Leipzig auf Platz fünf.
Prominenter BVB-Fan: Christian Ehrhoff, Silbermedaillengewinner mit dem deutschen Eishockey-Team in Pyeongchang, wurde als bekennender BVB-Fan herzlich im Stadion empfangen. Im Tausch für ein Trikot der Eishockey-Nationalmannschaft mit der Nummer 10 und dem Namen Reus bekam er ein BVB-Dress mit der Rückennummer 10 und seinem Namen drauf. Er war der einzige Gast, der heute etwas mitnehmen durfte.
Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt 3:2 (1:0)
1:0 Russ (12., Eigentor)
1:1 Jovic (75.)
2:1 Batshuayi (77.)
2:2 Blum (90.+1)
3:2 Batshuayi (90.+4)
Dortmund: Bürki - Piszczek, Akanji, Toprak, Schmelzer - Castro, Dahoud (46. Weigl) - Pulisic, Reus (87. Sokratis), Philipp (62. Batshuayi) - Schürrle
Frankfurt: Hradecky - Russ, Abraham, Salcedo (79. Blum) - da Costa, Chandler - Hasebe, Boateng - Wolf - Haller (67. Jovic), Rebic (46. de Guzmán)
Schiedsrichter: Aytekin
Gelbe Karten: Akanji, Dahoud / Russ, Rebic, Salcedo
Zuschauer: 81.360