Fifa-Skandal Ex-Vizepräsident Figueredo gesteht jahrelange Korruption
Der ehemalige Fifa-Funktionär Eugenio Figueredo hat sieben Monate nach seiner Festnahme gestanden: Er habe Bestechungsgelder in Millionenhöhe kassiert.
Der frühere Fifa-Vizepräsident Eugenio Figueredo hat jahrzehntelange Korruption beim südamerikanischen Fußballverband Conmebol eingestanden. Der 83-Jährige war an Heiligabend im Zuge des Skandals um den Fußball-Weltverband an sein Heimatland Uruguay ausgeliefert und dort vernommen worden.
Figueredo habe eingeräumt, dass er "große Summen Geld" bekommen habe, erklärte Staatsanwalt Juan Gómez. Seit seinem Aufstieg in die Conmebol-Exekutive Anfang der Neunzigerjahre und auch noch während seiner Amtszeit als Conmebol-Chef von 2013 bis zum vergangenen Mai soll er mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern kassiert haben. Diese habe er dann anderswo investiert.
Staatsanwalt Gomez erklärte weiter, Figueredo habe über ein umfangreiches Korruptionsnetzwerk beim Conmebol berichtet. Nach Ansicht der Ermittler ist dadurch jeder Wettbewerb um Marketing- und TV-Rechte an Turnieren des Kontinentalverbands unmöglich gemacht worden. Allein die Vereine und Profis in Uruguay seien durch die Schmiergeldzahlungen auf Conmebol-Ebene um erhebliche Summen betrogen worden.
Mitglied des Reformkomitees schwer belastet
In diesem Zusammenhang belastete er Gorka Villar, Mitglied im 15-köpfigen Fifa-Reformkomitee, schwer. Der Sohn von Fifa-Vizepräsident Angel Maria Villar ist derzeit Generaldirektor des südamerikanischen Fußballverbands. Er soll uruguayische Vereine erpresst haben, sagte ein Anwalt der Fußballvereinigung unter Verweis auf Aussagen Figueredos bei seiner Vernehmung in Montevideo.
Dabei soll es um die Rücknahme von Anzeigen der Vereine im Jahr 2013 gegangen sein, die sich durch die Korruption bei TV-Rechten um Einnahmen betrogen fühlten - demnach sei den Klubs der Ausschluss von internationalen Wettbewerben angedroht worden.
Figueredo war am 27. Mai zusammen mit sechs weiteren Fifa-Funktionären festgenommen worden und saß seitdem in Auslieferungshaft in der Schweiz. In seiner Heimat Uruguay entschied eine Richterin, dass er wegen Korruption und Geldwäsche in das Zentralgefängnis der Hauptstadt Montevideo eingeliefert wird.
Auch die USA hatten einen Auslieferungsantrag gestellt: Dort ist er wegen Amtsmissbrauchs zur persönlichen Bereicherung angeklagt. Er soll von einem US-Vermarktungsunternehmen Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen haben.
sun/dpa/sid