EM-Kurzpässe Derbe Pleite für Italien, Frustration bei Huntelaar
Italien hat im EM-Testspiel deutlich gegen Russland verloren. Auch Co-Gastgeber Ukraine und Tschechien unterlagen. Klaas-Jan Huntelaar ärgert sich, weil ihm in der Nationalelf ein Bankplatz droht. Und: Frankreichs Verbandspräsident Noël Le Graët bedauert den Boykott seiner Regierung.
Hamburg - Italiens Nationalmannschaft hat die Generalprobe für die EM gründlich verpatzt, auch Mitausrichter Ukraine und Tschechien kassierten eine Woche vor Beginn der Europameisterschaft empfindliche Niederlagen. Neun Tage vor dem Auftaktspiel gegen Spanien war die Squadra Azzurra beim 0:3 (0:0) in Zürich gegen Russland deutlich unterlegen. Alexander Kerschakow (60.) und Roman Schirokow (75. und 89.) erzielten die Tore. Das ukrainische Team unterlag in seinem vorletzten Testspiel in Innsbruck gegen Gastgeber Österreich 2:3 (0:1) und ging damit erstmals nach zuvor sechs Spielen ohne Niederlage wieder als Verlierer vom Platz. Trotz eines Treffers des Leverkuseners Michal Kadlec verloren die Tschechen 1:2 (1:1) in Prag gegen Ungarn.
Bundesliga-Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar ist angesichts der drohenden Rolle als Ersatzspieler in der niederländischen Nationalmannschaft bei der EM in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) frustriert. "Ich musste mich vor mir selbst schützen und hatte Angst, etwas Falsches zu sagen", sagte der Stürmer von Schalke 04 auf die Frage, warum er nach dem 2:0 der Niederländergegen die Slowakei ohne Kommentar das Stadion verlassen hatte. Bondscoach Bert van Marwijk hatte ihm bei diesem Spiel deutlich gemacht, dass er im Sturm wohl auf Robin van Persie vom FC Arsenal setzen werde. "Ob ich böse bin? Böse ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber ich bin voller Fragen", sagte der 28-jährige Huntelaar.
Frankreichs Verbandspräsident Noël Le Graët bedauert den politischen Boykott der Regierung bei der EM in der Ukraine, hat aber keine Sorge vor antifranzösischer Stimmung. Nach Präsident François Hollande hatte auch das gesamte Kabinett angekündigt, aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen nicht zu den Spielen in der früheren Sowjetrepublik reisen zu wollen. "Ich bedauere es, nicht intellektuell, aber ich bedauere es für den französischen Fußball, der versucht, sein Land zu vertreten", sagte Le Graët. Er äußerte allerdings Verständnis für diese Entscheidung.
Die Hoffnungen auf einen EM-Einsatz von Cesc Fabregas für Titelverteidiger Spanien sind gestiegen. Eine Untersuchung der Oberschenkelverletzung habe sehr zufriedenstellende Ergebnisse gebracht, teilte der spanische Fußball-Verband mit. Fabregas sprach via Twitter von erfolgreichen Tests und zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit der Heilung. Er hatte sich am Freitag voriger Woche während eines Kurzeinsatzes im spanischen Pokalfinale gegen Athletic Bilbao verletzt. Das erste Gruppenspiel für die Spanier steht am 10. Juni gegen Italien an.
jar/sid/dpa