Blatter allmächtig "Die Fifa ist einflussreicher als jede Religion"
Mehr Frieden, mehr Gerechtigkeit, mehr Gesundheit: Sepp Blatter möchte mit der Fifa die Welt besser machen. Wie das gehen soll? Der Schweizer erklärt es in einem etwas kruden Interview.
Hamburg - Der Fußball-Weltverband hat nach Ansicht von Fifa-Chef Sepp Blatter mehr gesellschaftlichen Einfluss als die Weltreligionen. "Die Fifa ist durch die positiven Emotionen, die der Fußball auslöst, einflussreicher als jedes Land der Erde und jede Religion", sagte Blatter in einem Interview der Schweizer "Sonntags-Zeitung". "Wir bewegen Massen. Das wollen wir nutzen, um mehr Frieden, Gerechtigkeit und Gesundheit auf der Welt zu schaffen."
Neben der Rettung der Welt gibt es für den Schweizer gleichwohl auch vergleichsweise schwierige Aufgaben. So muss Blatter dringend seinen notorisch der Korruption verdächtigen Verband transparenter machen. Aber natürlich bekommt er auch das hin: Sollte er beim Fifa-Kongress am 29. Mai erneut zum Präsidenten gewählt werden, würde er den Reformprozess im Weltverband vorantreiben, versprach Blatter, was er schon häufiger versprochen hat. "Wir müssen alles unternehmen, um die Glaubwürdigkeit der Fifa zu erhöhen."
Aber auch das ist noch nicht alles. Er wolle sich auch bemühen, die Frauen-WM rentabler zu machen. Sie müsse einen ähnlichen Nimbus bekommen wie die Männer-WM. "Die Zukunft des Fußballs ist weiblich."
Auf die Frage, warum er mit 79 Jahren erneut Fifa-Präsident werden möchte, sagte Blatter: "Weil dies die Mehrheit der Verbände will. Mein Vater sagte immer: Ausruhen kannst du auf dem Friedhof." Die Energie für den Chefposten komme aus seinem tiefen Glauben. "Ich glaube an Gott. Und ich glaube an mich selbst. Darum kann ich meine Aufgaben unabhängig vom Alter erfüllen." Und womöglich sogar danach.
goe/dpa