Gerüchte um Bayern-Star Was für Götzes BVB-Comeback spricht - und was dagegen
Es wäre eine Transfer-Sensation: Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge verhandelt Borussia Dortmund mit Bayern München über einen Wechsel von Mario Götze. Dabei ergibt dessen Rückkehr eigentlich wenig Sinn.
Nein, eine Rückkehr sei "völlig unrealistisch", sagte Hans-Joachim Watzke. "Schauen Sie sich das Gehaltsniveau von Bayern und von Dortmund an. Ein Blick - und Sie kennen die Antwort." So beantwortete der BVB-Geschäftsführer die Frage, ob die Borussia Mario Götze vom FC Bayern zurückholen werde. Das war im Mai 2015.
Nun sieht die Sache vielleicht anders aus. Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge arbeitet der BVB an einer Rückkehr des 23-Jährigen im kommenden Sommer. Demnach habe es bereits erste Gespräche zwischen beiden Klubs gegeben. Götze hatte einst zwölf Jahre in Dortmund gespielt, ehe er im Sommer 2013 für 37 Millionen Euro nach München wechselte. Richtig glücklich ist er dort bislang nicht geworden, teils aufgrund von Verletzungen, aber auch weil er für Bayern-Coach Josep Guardiola nie unverzichtbar war.
Angesprochen auf den möglichen Deal wiegelte Watzke nun ab: "Das ist das übliche Theater in der Länderspielpause. Aus unserer Sicht gibt es nichts zu kommentieren. Ich habe überhaupt keine Lust, mich daran zu beteiligen." Ein Dementi war das nicht. Aber wie sinnvoll wäre überhaupt eine Rückkehr von Götze?
Das spricht für einen Wechsel nach Dortmund
Der BVB sieht sich selbst gern in der Rolle des Nostalgikers, als Gegenpol zu all jenen Klubs, die sich mehr als Wirtschaftsunternehmen verstehen denn als Verein. Bereits Shinji Kagawa (Manchester United) und Nuri Sahin (Real Madrid) hatte die Borussia einst zurückgeholt, nachdem diese anderswo nicht glücklich geworden waren.
Zudem wäre der Transfer ein Zeichen, welche Ambitionen der Klub hat. Einen WM-Helden wie Götze zu holen, würde die Rolle des BVB als Bayern-Jäger Nummer eins unterstreichen. Es wäre ein Signal in Richtung nachstrebender Teams wie dem VfL Wolfsburg oder dem FC Schalke mit dem neuen Manager Christian Heidel.
Auch für Götze könnte eine Rückkehr aus sportlicher Sicht sinnvoll erscheinen. In Dortmund durchlief er fast alle Jugendmannschaften. Nun könnte er darauf hoffen, im gewohnten Umfeld wieder konstant eingesetzt zu werden und jene Entwicklung zu einem Top-Spieler zu vollziehen, die in München bisher ausgeblieben ist.
Das spricht gegen einen Wechsel nach Dortmund
Ob Götze in Dortmund tatsächlich so unverzichtbar wäre, wie er es einst war, ist allerdings fraglich. Längst hat sich der BVB taktisch an den FC Bayern angenähert, die Spielweise unter Thomas Tuchel, der im Sommer auf Jürgen Klopp folgte, gleicht der von Guardiola in vielen Bereichen.
Götze lebt von seiner Intuition, er reagiert auf die Bewegungen seiner Mit- und Gegenspieler, sticht dann plötzlich in freie Räume, ein kurzes Dribbling, ein schneller Doppelpass, so fühlt er sich wohl. Die Systeme von Guardiola und Tuchel bieten jedoch nur begrenzt Freiheiten, sie setzen auf Planmäßigkeit. Götzes Weg könnte vom Regen in die Traufe führen.
Zudem ist offen, ob Götze unter Bayerns baldigem Trainer Carlo Ancelotti einen Stammplatz ergattern wird. Der Italiener ist auf kein System festgelegt, was Götze entgegenkommen dürfte. Für Ancelotti könnte Götze auch eine Gelegenheit sein. Denn damit, den 23-Jährigen besser beim FC Bayern einzubinden, würde er sich abgrenzen von Vorgänger Guardiola.
Ein Wechsel zum BVB wäre zudem nicht nur eine Rückkehr, sondern auch ein Rückschritt. Zwar würde ein Abgang aus München für Götze wohl generell eine sportliche Verschlechterung bedeuten, denn die wenigen Klubs, die sich mit den Bayern auf Augenhöhe befinden wie etwa Barcelona oder Real Madrid, werden aktuell kaum Interesse an einer Verpflichtung haben. Finanziell müsste der Nationalspieler dagegen nicht zwingend Einbußen hinnehmen, wie es bei einem Wechsel nach Dortmund wohl der Fall wäre. Ein Transfer nach England, etwa zu Klopps FC Liverpool, der ebenfalls im Raum stehen soll, wäre für Götze lukrativer.
Und dann bleibt da noch die Frage, wie willkommen der Offensivspieler beim BVB tatsächlich ist. Bei seinem ersten Gastspiel mit den Bayern im Dortmunder Stadion wurde er mit "Judas"-Rufen und Pfiffen empfangen. Damals wärmte er sich im Spielertunnel auf statt wie üblich am Feldrand, er wollte damit den vielen Anfeindungen durch die Borussia-Fans entgehen. Dass diese ihren ehemaligen Liebling nun direkt wieder ins Herz schließen, darf bezweifelt werden.
Soll Mario Götze zu Borussia Dortmund zurückkehren?