Lob für Rücktritt Erdogan will mit Özil telefoniert haben
Der türkische Präsident Erdogan hat nach eigenen Angaben mit Mesut Özil telefoniert. Dessen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft begrüßt der Staatschef.
Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, hat offenbar mit Ex-Nationalspieler Mesut Özil gesprochen. Nach eigener Aussage hat er mit ihm telefoniert, und er begrüße dessen Rücktritt aus dem DFB-Team, sagte Erdogan nach einer Fraktionssitzung der Regierungspartei AKP in Ankara.
"Einen jungen Mann, der alles für die deutsche Nationalmannschaft gegeben hat, wegen seines religiösen Glaubens so rassistisch zu behandeln, ist inakzeptabel", so Erdogan.
Er habe am Montagabend mit Özil gesprochen, sagte Erdogan. "Seine Haltung ist national und einheimisch. Ich küsse seine Augen. Sie können unser gemeinsames Foto nicht hinnehmen. Ich stehe hinter Mesut aufgrund seiner Äußerungen", sagte der 64-Jährige.
Ein Foto des Präsidenten mit den Nationalspielern Özil und Ilkay Gündogan hatte vor der WM eine Krise beim Deutschen Fußball-Bund ausgelöst. Özil brach am Sonntag sein monatelanges Schweigen und trat nach 92 Länderspielen zurück. Der 29-Jährige kritisierte die Medien und den DFB, insbesondere den Präsidenten Reinhard Grindel.
Dieser hat sich bislang persönlich noch nicht zu Wort gemeldet. Lediglich eine Pressemitteilung des DFB wurde veröffentlicht. Darin hieß es unter anderen: "Dass der DFB mit Rassismus in Verbindung gebracht wird, weisen wir (...) in aller Deutlichkeit zurück." Der DFB hätte sich "gefreut, wenn Özil (...) weiter Teil des Teams hätte sein wollen". Der Verband bedauere den Abschied Özils und wolle seine "erfolgreiche Integrationsarbeit weiter konsequent" fortsetzen.
Auch Bundestrainer Joachim Löw hatte sich bislang verbal zurückgehalten. Der Bundestrainer, der Özil immer als seinen Schlüsselspieler bezeichnet hatte, weilt derzeit im Urlaub auf Sardinien.
Im Gegensatz zu Löw und Grindel äußerte sich Bayern-Präsident Uli Hoeneß zum Rücktritt Özils. Der 66-Jährige übte scharfe Kritik am gebürtigen Gelsenkirchener. "Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist. Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen", sagte Hoeneß der "Sport Bild" vor dem Abflug des FC Bayern zu einer Testspielserie in die USA.

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bka/sid/Reuters