ManCitys Skandalstürmer Mancini wirft Balotelli raus
War es das für Mario Balotelli bei Manchester City? Geht es nach Trainer Roberto Mancini, dann wird der Stürmer nach seinem Platzverweis gegen Arsenal in dieser Saison kein Spiel mehr bestreiten. Zudem kündigte der Coach an, den umstrittenen Profi im Sommer zu verkaufen.
Hamburg - Roberto Mancini hatte lange sehr viel Geduld mit Mario Balotelli. Immer wieder hatte der Trainer von Manchester City seinem Stürmer dessen Eskapaden verziehen - bis jetzt. "Ich bin mit ihm fertig. Wir haben noch sechs Spiele, und er wird in diesen sechs Spielen nicht mehr spielen", sagte Mancini. Am Sonntag war Balotelli bei der 0:1-Niederlage bei Arsenal in der 90. Minute mit der Gelb-Roten Karten vom Platz geflogen. Durch die Pleite hat City die Meisterschaft so gut wie verspielt.
Im Sommer werde er Balotelli verkaufen, kündigte Mancini an. "Ich bin enttäuscht von ihm", so der 47-Jährige. "Er ist jung und macht weiterhin viele Fehler. Ich habe ihn in dieser Saison bestraft, aber er muss sein Verhalten immer noch ändern, wenn er sich verbessern will."
Am Montagabend übermittelte Balotelli über die italienische Nachrichtenagentur Ansa seine Entschuldigung: "Es tut mit leid, dass ich ManCity und vor allem Roberto Mancini enttäuscht habe, den ich respektiere und sehr mag." Über seine Zukunft werde er am Saisonende mit dem Club sprechen.
Dem 21-jährigen Balotelli droht neben der Gelb-Roten Karte noch eine weitere Sperre. In der 20. Minute hatte er Arsenals Mittelfeldspieler Alexandre Song mit gestrecktem Bein getroffen, Schiedsrichter Martin Atkinson hatte die Szene jedoch nicht geahndet. Sollte der Vorfall nicht in Atkinsons Spielbericht auftauchen, gilt es als wahrscheinlich, dass der englische Verband FA Balotelli für drei Spiele sperrt.
"Balotelli vergeudet sein Talent"
"Mario hätte nach 20 Minuten vom Platz gestellt werden müssen", sagte Mancini: "Ich muss mir sicher sein, dass ich immer elf Spieler auf dem Feld habe. Mit Mario ist es immer ein großes Risiko." Am 13. Spieltag sah Balotelli bereits 18 Minuten nach seiner Einwechslung beim 1:1 gegen den FC Liverpool Gelb-Rot. Zudem war er Ende Januar nachträglich für vier Partien gesperrt worden, nachdem ein Tritt Balotellis gegen den Kopf von Tottenhams Scott Parker beim 3:2-Sieg Citys zunächst vom Schiedsrichter übersehen worden war.
Innerhalb einer Woche hatte sich Balotelli handfest mit Teamkollegen um einen Freistoß gestritten, war mit seinem Bentley in einen Unfall verwickelt und räumte über seinen Berater ein, seine Freundin mit einem Callgirl betrogen zu haben.
In der laufenden Saison war Balotelli regelmäßig mit seinem Verhalten abseits des Platzes aufgefallen: Strafzettel im Dutzend, Dart-Pfeil-Attacken auf Nachwuchsspieler und der Besuch eines Frauengefängnisses "aus Neugier". Zudem soll er angeblich mit Freunden einen Teil seines Hauses durch das Zünden von Silvesterböllern niedergebrannt haben.
Balotelli sei die "spatzenhirnige Verkörperung des Zusammenbruchs von City", schrieb der "Guardian" am Montag. City hatte die Tabelle der Premier League bislang 22 Spieltage lang angeführt, die Spitzenposition aber am 28. Spieltag an Manchester United verloren. Mittlerweile hat der Stadtrivale bei noch sechs ausstehenden Partien acht Punkte Vorsprung. Am 30. April könnten die "Red Devils" ausgerechnet beim Gastspiel gegen City den Titelgewinn vorzeitig perfekt machen.
Balotelli wird dann wohl nur auf der Tribüne sitzen. 2010 hatte Mancini den Italiener für rund 29 Millionen Euro von Inter Mailand verpflichtet. Unter Mancini hatte Balotelli im Dezember 2007 sein Debüt für Inter gegeben. "Ich liebe ihn als Mensch, ich liebe ihn als Spieler. Ich kenne ihn", sagte Mancini am Sonntag. "Er ist kein schlechter Kerl und ein phantastischer Spieler." Balotelli hat bislang 13 Tore in 22 Saisonspielen erzielt. Aber er tue ihm derzeit sehr leid, "weil er sein Talent vergeudet", so der City-Trainer.
max/dpa