Hoeneß bei Laudatio auf Heynckes "Mit Tränen in den Augen in meinem Bett gesessen"
Jupp Heynckes sollte bei der Verleihung des Ehrenrings der Stadt Mönchengladbach im Mittelpunkt stehen. Doch sein Laudator Uli Hoeneß stahl ihm die Show.
Uli Hoeneß gab einen tiefen Einblick in sein Seelenleben während seiner Zeit im Gefängnis, danach hielt er eine Laudatio auf seinen langjährigen Freund Jupp Heynckes. Der erste öffentliche Auftritt von Hoeneß außerhalb Münchens nach seiner 637-tägigen Haft hinterließ bei den Gästen Eindruck.
Der eigentliche Ehrengast der Veranstaltung war Ex-Bayern-Trainer Heynckes. Für seine herausragenden Verdienste um die sportliche Bedeutung der Stadt verlieh Mönchengladbach ihm den Ehrenring. "Es gibt keinen besseren Protagonisten, keinen besseren Menschen auf der Welt, der seine Heimatstadt so gut verkörpert", sagte Hoeneß. Der in Mönchengladbach geborene Heynckes wurde mit der Borussia viermal deutscher Meister, Uefa-Cup-Sieger und Pokalsieger. "Du bist ein Vorbild an Einsatz, Willen und Menschlichkeit. Ich möchte mich vor deinem Lebenswerk verneigen", sagte Hoeneß und schloss Heynckes in die Arme.
Zu Beginn seiner Rede hatte Hoeneß, der erst am 29. Februar aus der Haft entlassen worden war, intime Einblicke in die schwerste Zeit seines Lebens gegeben. "Rainer Bonhof hat mir viele handgeschriebene Briefe geschickt. Ich habe beim Lesen mit Tränen in den Augen in meinem Bett gesessen", sagte der 64-Jährige.
Zu seinem 63. Geburtstag im Januar 2015 habe Heynckes für ihn ein Video gedreht. "So etwas Emotionales habe ich noch nie gesehen", sagte Hoeneß. In dieser schwierigen Zeit hätten seine Familie und viele Freunde ihm geholfen, "einer ganz vorne" sei Heynckes gewesen.
Aber nicht nur Heynckes, der Bayern München 2013 zum Gewinn des Triples geführt hatte, sei für ihn dagewesen. "Gerade aus dem Verein Borussia Mönchengladbach ist große Unterstützung gekommen. Wenn man weiß, dass ich als junger Manager Gladbach einige Spieler geklaut habe, verwundert das schon", sagte Hoeneß, der mit seinem Auftritt die Hauptperson fast ein wenig in den Hintergrund drängte.
mrr/sid