Wolfsburger Krise Trainer McClaren darf weitermachen
Für Steve McClaren gab es das größte Weihnachtsgeschenk schon einen Tag vor Heiligabend. Der Brite darf trotz ausbleibender Erfolge weiterhin den VfL Wolfsburg trainieren. An den Kragen geht es stattdessen den Spielern.
Hamburg - "Wir werden aufräumen", kündigte Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß am Donnerstag nach einer zweistündigen Krisensitzung an. An dieser hatte auch Cheftrainer Steve McClaren teilgenommen. Der 49-Jährige, über dessen Rauswurf spekuliert worden war, ist seit Sommer beim VfL. Erfolge kann er bislang allerdings nicht vorweisen. Dennoch darf McClaren erst einmal weitermachen.
Für die Bundesliga hatte Wolfsburg das Erreichen eines Europapokalplatzes als Saisonziel ausgegeben, nach Ende der Hinrunde rangiert der VfL mit lediglich 19 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz. Im Achtelfinale des DFB-Pokals haben die Niedersachsen am Mittwoch gegen Zweitligist Energie Cottbus verloren.
Hoeneß kündigte "Veränderungen im Trainerstab" an. "Wir erwarten von den Trainern, dass sie mit aller Konsequenz handeln und Fehlverhalten auf und neben dem Platz ahnden", sagte der Manager.
Erst einmal bekommt jedoch das Team Konsequenzen zu spüren. "Mit dieser Mannschaft ist in ihrer Zusammensetzung kein dauerhafter Erfolg mehr möglich", sagte Hoeneß.
Als erste Spieler bekamen der algerische WM-Teilnehmer Karim Ziani und der Brasilianer Caiuby die neue, härtere Gangart zu spüren. Beide gehören ab sofort nicht mehr dem Wolfsburger Bundesligakader an.
Hoeneß, seit Mitte Januar dieses Jahres in Wolfsburg tätig, macht bei den VfL-Profis mangelnde Leistungsbereitschaft aus. "Die Spieler wollen nicht aus ihrer Komfortzone heraus. Konstruktive Konfliktbereitschaft und ein gut funktionierendes Team sind kein Widerspruch." Zudem diagnostizierte Hoeneß "Scheinharmonie und Oberflächlichkeit".
Nach der Pokalpleite gegen Außenseiter Cottbus hatte McClaren sehr niedergeschlagen gewirkt. "Es war heute einfach nicht genug, es war in der ganzen Hinrunde nicht genug", so der Engländer.
McClaren war vom niederländischen Meister Twente Enschede gekommen und besitzt in Wolfsburg einen Vertrag bis 2012. Sein Jahresgehalt wird auf rund drei Millionen Euro geschätzt.
ach/sid/dpa