Verletzter Handballer Strobel "Glaube an diese Mannschaft"
Für Martin Strobel ist die Heim-WM nach einem Kreuzbandriss beendet. Mitspieler und Trainer bedankten sich beim verletzten Spielmacher - und der versucht, ihnen Mut zu machen.
Spielmacher Martin Strobel wird der deutschen Handballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark nicht mehr helfen können. Der 32-Jährige riss sich beim Sieg über Kroatien das Kreuz- und Innenband im linken Knie. "Es war ganz schlimm, als man ihn auf die Trage gehoben hat, weil er vor Schmerzen geschrien hat", sagte Bundestrainer Christian Prokop über die Verletzung seines Spielmachers.
Dass sein Ausfall das Aus für die deutschen Titelträume bedeutet, bezweifelt Strobel: "Ich glaube an diese Mannschaft und wünsche den Jungs für das weitere Turnier, dass sie ihren Weg gehen." Beim nächtlichen Bankett nach dem erfolgreichen Halbfinaleinzug hatte sich Strobel von der Mannschaft verabschiedet. "Das war für mich einer der bewegendsten Momente, die ich im Sport erlebt habe", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.
"Martin hat die Nationalmannschaft mit großem Einsatz auf den Weg gebracht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar", sagte Prokop über seinen Rückraumspieler. Der Bundestrainer äußerte sich beeindruckt von Strobels "starkem Zeichen. Er hat sich trotz der schlimmen Diagnose vor die Truppe gestellt und sich für die geile Zeit bedankt. Das ist absolute Größe in diesem schweren Moment."
Strobel, der Spielmacher des Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten, war erst im Herbst auf Bitten Prokops in die Nationalmannschaft zurückgekehrt und wurde auf dem Feld zum Leistungsträger des Teams und zur wichtigen Vertrauensperson des Bundestrainers bei dieser WM. Nach dem Ausfall Strobels nominierte Prokop den Lemgoer Tim Suton nach. Der 22-Jährige wird bereits im abschließenden Hauptrundenspiel gegen Spanien am Mittwoch (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE / TV: ARD) im Einsatz sein.
"Wir wollen für ihn fighten und spielen jetzt auch für ihn", sagte Prokop über Strobel. Seine Mitspieler sprachen von einem "Riesenschock". Torhüter Andreas Wolff sagte: "Wir verlieren nicht nur einen hervorragenden Spielmacher, sondern einen hervorragenden Menschen. Ich hoffe, dass wir für ihn den Titel holen können."
tip/sid