Anteilnahme für Kristina Vogel "Meine ganze Liebe für dich"
Die Querschnittlähmung von Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel sorgt für Betroffenheit und Entsetzen. Rudolf Scharping und Ex-Trainer Uibel sichern der 27-Jährigen uneingeschränkte Unterstützung zu.
Am Freitag hatte Kristina Vogel ihre Querschnittslähmung im Interview mit dem SPIEGEL öffentlich gemacht (lesen Sie hier das komplette Interview), seitdem erreicht die Bahnrad-Olympiasiegerin eine Welle der Anteilnahme und Hilfszusagen. "Mein Telefon stand seit dem Unfall nicht mehr still", sagte Bundestrainer Detlef Uibel der "Welt am Sonntag".
Es sei kein Tag vergangen, an dem nicht jemand aus dem Ausland anrief, um sich zu erkundigen, wie es Kristina geht, wie schlimm ihre Verletzungen sind. "Kristina wird international ohne Ausnahme unheimlich geschätzt", so Uibel.
Vogels australische Rivalin Anna Meares, Sprint-Olympiasiegerin 2012 in London, twitterte: "Schlimme Nachrichten von Kristinas schweren Verletzungen, doch ihre Einstellung und Stärke werden alles überstrahlen. Meine ganze Liebe für dich." Und Großbritanniens Bahnrad-Legende Sir Chris Hoy schrieb: "Es ist unglaublich traurig."
Auch in Deutschland bewegt der Fall der 27-Jährigen, die am 26. Juni beim Training auf der Betonpiste in Cottbus mit einem niederländischen Nachwuchsfahrer zusammengeprallt war und seitdem unterhalb des siebten Brustwirbels gelähmt ist. Der ehemalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping sagte als Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR): "Wir werden sie uneingeschränkt und mit ganzer Kraft unterstützen."
"Der Wahnsinn, was sie an Stärke vermittelt"
Alfons Hörmann sprach Kristina Vogel Mut zu. "Das Team D, Sportdeutschland und wir alle stehen seit dem schweren Trainingssturz hinter Kristina und ihrer Familie", sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), "ihre Worte beweisen, welche Energie in ihr steckt."
Der 58-Jährige betonte Vogels mentale Stärke: "Ich bin voller Hoffnung und Zuversicht, dass sie die Kraft aufbringt, gemeinsam mit ihren Verwandten und Freunden und mit der großen Familie des Sports die Folgen dieses Unfalls zu bewältigen."
Davon ist auch Detlef Uibel überzeugt: "Es ist der Wahnsinn, was sie schon wieder an Stärke, an Lebensgefühl, an Lebensfreude vermittelt. Das beweist, dass Kristina nicht nur eine Powerfrau war, sondern nach wie vor ist."
Er werde die elfmalige Weltmeisterin, die zweimal Olympiagold sowie einmal Bronze gewann, unverändert unterstützen, würde sie auch als paralympische Athletin trainieren, wenn sie es wolle. "Kristina war für uns ein Glücksfall und das soll auch so bleiben", sagte Uibel.
Miriam Welte, die mit Vogel 2012 Olympiagold geholt sowie dreimal bei der WM im Teamsprint triumphiert hatte, drückte im SWR ihre Hoffnung aus: "Es tut mir für sie unendlich leid, dass sie den Sport nicht mehr ausüben kann. Ich glaube aber, dass sich für sie jetzt neue Ziele ergeben."
Finanzielle Unterstützung wurde Kristina Vogel bereits zuteil. Durch eine von ihren Teamkollegen Max Dörnbach und Max Levy initiierte Spendenaktion kamen schnell 120.000 Euro zusammen.
bam/sid