Doping IAAF droht Russland mit Olympia-Verbot
Die russischen Leichtathleten müssen weiter um Olympia bangen: Nach Ansicht des Leichtathletik-Weltverbands IAAF reichen die bisherigen Reformanstrengungen Russlands nicht aus, um die verhängte Sperre aufzuheben.
Der russische Leichtathletikverband kann angesichts der neuen Meldonium-Dopingfälle derzeit nicht mit einer Aufhebung seiner Sperre rechnen. Das Land habe noch nicht genug für die Reformierung seines Anti-Doping-Programms getan, sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe zum Abschluss der Councilsitzung in Monte Carlo. "Derzeit sollte Russland nicht wieder zugelassen werden", bekräftigte der Chef des Weltverbands. Im Mai will das 27-köpfige Council eine endgültige Entscheidung treffen.
Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), begrüßte die IAAF-Entscheidung: "Das ist zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall richtig und nachvollziehbar. Ich bin aber weiter skeptisch, ob die Suspendierung überhaupt aufgehoben werden kann", sagte der DLV-Chef.
Bereits nach den Doping-Enthüllungen des vergangenen Jahres war der russische Verband RUSAF vorläufig für alle internationalen Wettbewerbe gesperrt worden. Eine Hintertür für die Olympia-Teilnahme in Rio de Janeiro gibt es noch, weil die RUSAF neue Strukturen und Reformen angekündigt hat. Der angekündigte Reformprozess wird von einer Taskforce der IAAF überwacht.
Aus den Reihen der Athleten wurde derweil Kritik am Vorgehen der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada laut. Beckie Scott, ehemalige kanadische Skilangläuferin und Vorsitzende der Athletenkommission, hat der Wadain einem offenen Brief unzureichende Maßnahmen gegen den Doping-Missbrauch im russischen Sport vorgeworfen. "Unsere Sicht ist, dass die Antwort auf diesen Report bis zum heutigen Tag unzureichend ist. Wir möchten erneut unsere starke Forderung zum Ausdruck bringen, dass das Mandat der unabhängigen Kommission auf andere Sportarten in Russland außerhalb der Leichtathletik sowie auf weitere Länder ausgeweitet wird", hieß es in dem an Wada-Chef Craig Reedie gerichteten Schreiben.
Währenddessen verkündete IAAF-Präsident Sebastian Coe, dass Adidas dem Weltverband zumindest bis zum Jahresende als einer von sieben Großsponsoren weiter erhalten bleibt. Auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE wollte der deutsche Sportartikelhersteller das nicht bestätigen. Es gelte der gleiche Stand wie im Januar, sprich: Adidas stehe in Kontakt mit dem Verband.
lst/dpa