Doping im Radsport UCI gibt Akten zum Fall Armstrong frei
Der Radsport-Weltverband UCI gibt seine Blockadepolitik im Fall Lance Armstrong auf. Der umstrittene UCI-Boss Pat McQuaid kündigte an, Unterlagen zum Fall an die Dopingermittler weiterzureichen. Zudem nannte er seinen Verband den "fortgeschrittensten im Anti-Doping-Kampf".
Hamburg - Der umstrittene Präsident des Radsport-Weltverbands UCI, Pat McQuaid, wird in dieser Woche erste Unterlagen zum Fall Lance Armstrong an die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) und die US-Anti-Doping-Agentur (Usada) übergeben. Damit will der Ire unter anderem belegen, dass Armstrong bei seinen Dopingpraktiken vom Verband nicht geschützt worden war. "Wir haben Lance Armstrong nicht gedeckt, niemals. Wir haben ihn nicht besonders behandelt, und ich glaube, wir haben das schon oft betont", sagte McQuaid der Nachrichtenagentur AFP.
Überhaupt sei der Anti-Doping-Kampf der UCI im positiven Sinne beispielhaft, meint McQuaid: "Mein Verband ist der fortgeschrittenste im Anti-Doping-Kampf", sagte er bei einer Rede vor einem Anti-Doping-Untersuchungsausschuss des französischen Senats: "Wir stecken jedes Jahr sieben Millionen Schweizer Franken in den Kampf gegen Doping. Wenn ich mehr Geld zur Verfügung hätte, würde ich auch mehr investieren. Das ist die Wahrheit."
McQuaid erwähnte zudem, dass er sich in den nächsten Wochen mit Usada-Chef Travis Tygart treffen wolle, um zurückliegende Laborergebnisse von Armstrong bis ins Jahr 1999 zu überprüfen. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Diskussionen um verdächtige Proben des abgesetzten früheren Rekordsiegers der Tour de France gegeben.
Der 63-jährige McQuaid will im September seine dritte Amtszeit als UCI-Chef beginnen. In dem Engländer Brian Cookson steht ihm bei der Wahl am Rande der Straßenrad-WM in Florenz allerdings ein Gegenkandidat gegenüber. McQuaid steht der UCI seit 2005 vor, nachdem er den ebenfalls höchst umstrittenen Niederländer Hein Verbruggen abgelöst hatte. McQuaid und Verbruggen wurde wiederholt vorgeworfen, dass sie von dem flächendeckenden Doping im Profiradsport gewusst und nichts dagegen unternommen haben.
aha/sid