Lebenslange Olympia-Sperren Rodel-Weltverband stellt sich gegen IOC
Die Beweislage "dünn", das Ergebnis "nicht mal diskutierbar": Der Rodel-Weltverband kritisiert die Olympia-Sperren von Albert Demtschenko und Tatjana Iwanowa. Die Olympia-Zweite wird beim Weltcup am Königsee starten.
Der Rodel-Weltverband FIL hat im Fall der russischen Rodler Albert Demtschenko und Tatjana Iwanowa erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Olympia-Sperren durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) geäußert. Die Beweislage gegen die beiden Athleten sei "dünn", sagte FIL-Disziplinarausschusschef Christian Krähe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Ich frage mich, wie das IOC zu diesem Ergebnis kommen konnte."
Das IOC hatte im Skandal um systematisches Doping in Russland unter anderem Demtschenko und Iwanowa Ende Dezember lebenslang von Olympia ausgeschlossen. Demtschenko, mittlerweile russischer Nationaltrainer, hatte bei den Winterspielen in Sotschi 2014 wie Iwanowa Silber gewonnen.
Die FIL verzichtete dagegen auf weitere Sanktionen gegen die russischen Sportler. Der Verband könne nicht mit der erforderlichen Überzeugung einen Verstoß gegen die Antidopingregeln in Sotschi feststellen. "Nach Aktenlage ist das Ergebnis des IOC nicht mal diskutierbar", sagte Krähe. "Ich sehe die sportpolitisch schwierige Lage für das IOC", sagte der Jurist weiter. Man dürfe jedoch die formalen Kriterien für eine Bestrafung nicht außer Acht lassen. Iwanowa darf somit am Wochenende beim Weltcup am Königssee starten.
Das IOC kritisierte diese Aussagen. Die nach Ermittlungen der sogenannten Oswald-Kommission getroffenen Entscheidungen stützen sich auf Zeugenaussagen, die durch umfangreiche forensische Beweise bestätigt würden.
sak/dpa