Uran-Transport auf Hitlers Geheiß Das Schicksal von U-234
Nur ein einziges Mal ging das deutsche Unterseeboot U-234 im letzten Kriegsjahr auf Feindfahrt. Beladen mit über 560 Kilogramm Uranoxyd wurde es auf dem Weg nach Japan von den geschichtlichen Ereignissen überrollt - und gab sich und seine wertvolle Fracht in die Hände der Amerikaner.
Kapitänleutnant Johann-Heinrich Fehler, Kommandant auf U-234
Das auf der Kieler Germaniawerft gebaute deutsche U-234 befand sich im Nordatlantik, als Deutschland am 8. Mai 1945 kapitulierte. An Bord befanden sich zu diesem Zeitpunkt neben der Stammbesatzung unter Kapitänleutnant Johann-Heinrich Fehler vier Luftwaffenoffiziere, vier Marineoffiziere, zwei Zivilisten und zwei Japaner. Letztere begingen am 11. Mai Selbstmord. Das U-Boot trug eine 260 Tonnen schwere Fracht, darunter über 560 Kilogramm Uranoxyd, sowie Quecksilber und einen Düsenjäger des Typs Messerschmitt 262 in Einzelteilen.
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Shinchiro Tomonaga beging noch an Bord von U-234 Selbstmord mit Barbituraten
Andere Wissenschaftler wie der kalifornische Militärhistoriker Robert K. Wilcox sind davon überzeugt, dass Japan über ein eigenes geheimes Atombombenprogramm verfügte und sogar Tests in Nordkorea durchführte. Der Autor des Buches "Japan's Secret War" glaubt, dass die 560 Kilogramm Uranoxyd an Bord von U-234 später im so genannten "Manhattan Project" Verwendung fanden, dem Top- Secret- Programm der Amerikaner zur Entwicklung der Atombombe.
Die Mannschaft von U-234
Großadmiral Karl Dönitz forderte "seine U-Bootsmänner" über Rundfunk zur Kapitulation auf. "Ihr habt wie Löwen gekämpft", lobte der Hitler-Nachfolger und schloss mit den Worten: "Es lebe Deutschland." Fehler glaubte an eine Kriegslist der Alliierten und ließ sein Boot zunächst abtauchen. Erst als die Kapitulation von der Besatzung eines in der Nähe tauchenden deutschen U-Boots bestätigt wird, ist er überzeugt. Sein Auftrag lautete: auftauchen, schwarze Flagge hissen und die Position des Bootes an die Alliierten weitergeben. Weil sich U-234 zu diesem Zeitpunkt exakt zwischen den vier für eine Kapitulation vorgesehenen alliierten Zonen befand, hatte Fehler die Wahl zwischen Gibraltar, Großbritannien, Kanada und den Vereinigten Staaten. Der Kommandant entschied sich für die Amerikaner.
Am 14. Mai 1945 ergab sich U-234 östlich des Flemish Cap dem amerikanischen Geleitzerstörer "USS Sutton" und lief drei Tage später mit einer US-Prisenmannschaft und weißer Flagge an Bord in den Hafen von Portsmouth, New Hampshire, ein. Die amerikanische Marine versenkte U-234 im November 1946 am Cape Cod, Massachusetts.
Daten und Fakten zu U-234
Bauauftrag: | 7. Dez. 1940 |
Werft: | Krupp Germaniawerft, Kiel |
Serie: | U 233 - U 234 |
Typ: | X B |
Kiellegung: | 1. Okt. 1941 |
Stapellauf: | 23. Dez. 1943 |
Indienststellung: | 2. März 1944 |
Kommandant: | 2. März 1944 - 19. Mai 1945 Johann-Heinrich Fehler |
Ausbildungsboot von/bis: | 2. März 1944 - 28. Feb. 1945 |
U-Flottille Flensburg: | 1. März 1945 - 8. Mai 1945 |
Fahrten: | von Kiel nach Horten, Norwegen 24. - 27. März 1945 |
Verlegungsfahrt: | von Horten nach Kristiansand, 5. - 6. April 1945 |
1. Feindfahrt: | von Kristiansand in den Nordatlantik mit Ziel Japan, 16. April - 17. Mai 1945 |
Kapitulation in See: | 14. Mai 1945 |
Ankunft in Portsmouth, USA: | 17. Mai 1945 |
Versenkt: | 20. November 1947, bei Torpedoversuchen durch das amerikanische U-Boot "USS Greenfish" |
Ort: | 40 Seemeilen nordöstlich Cape Cod, Massachusetts |