Herbstmode 2019 Versace surft auf der Retrowelle
Die Italiener blicken zurück, die Franzosen nach vorne: Eine Gianni-Versace-Gedächtnisschau und das futuristische Debüt des Dior-Designers waren die Highlights der Herbstvorschauen. Den Sieger-Look küren Sie!
Der Druck, immer schneller neue Entwürfe zu liefern, ist mittlerweile für viele Modedesigner zur Qual geworden. Statt wie früher zwei Kollektionen pro Jahr werden heute Zwischen- und Sonderkollektionen produziert. Sie sollen die Kunden in der Übergangszeit zwischen Sommer und Winter bei der Stange halten.
Für das Frühjahr gibt es die Resort- oder Cruisekollektionen, eigentlich gedacht für den Karibik- oder Kreuzfahrturlaub, zumindest aber für die Zeit, bis die eigentliche Sommerware in den Läden hängt. Als Lückenfüller bis zum Verkauf der Wintermode ab September dient die Pre-Fall oder Herbstvorschau.
So viele kreative Sprints in zwölf Monaten sind anstrengend, für Entwurf und Herstellung bleiben oft nur wenige Wochen. Das Wiederaufwärmen altbewährter Stücke ist da ein Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen. Besonders auffällig reitet Donatella Versace auf der Retrowelle. Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr ein Klassentreffen der Supermodels aus den Neunzigern veranstaltet hatte, zeigte sie nun in New York erneut ein Best-of aus dem Firmenarchiv: viel Schwarz und Gold, großflächige Prints, Medusenköpfe und jede Menge Tiermuster, dazwischen Vinylkleider und Kunstpelz.
Zwei besondere Stücke ihres vor 21 Jahren ermordeten Bruders interpretierte Versace für das kommende Jahr neu. Das mit goldenen Sicherheitsnadeln zusammengehaltene schwarze Kleid, in dem Elizabeth Hurley 1994 Berühmtheit erlangt hatte, und das bis unter den Bauchnabel ausgeschnittene grüne Kleid für Jennifer Lopez' Auftritt bei den Grammys vor 18 Jahren, quasi die Geburtsstunde der Google-Bildersuche. Das Sicherheitsnadelkleid ist nun asymmetrisch konstruiert, und die Bauchnabelschau wird nun mit Herzen statt Palmen inszeniert.
Die Ode an die eigenen Wurzeln darf auch als Botschaft an die Fans der Marke gelesen werden, die seit dem Verkauf des Labels an die Capri Holding des US-Designers Michael Kors um das Erbe des Firmengründers fürchteten. Nicht zufällig fand das Event am Geburtstag des ermordeten Modeschöpfers statt, der am 2. Dezember 72 Jahre alt geworden wäre. Als Verneigung vor der neuen Heimat wurde auf dem Laufsteg in der ehemaligen New Yorker Börse eine goldene Freiheitsfackel installiert.
Eine Statue auf dem Laufsteg gab es auch beim Debüt des neuen Herrendesigners für Dior, Kim Jones. Eine zwölf Meter hohe "Metropolis"-Statue des japanischen Künstlers Hajime Sorayama lieferte die Kulisse für eine futuristische Kollektion, die vom Seidenhemd und kariertem Anzug bis hin zu sportlichen Bomberjacken offenbar die ganze Bandbreite der Herrengarderobe abdecken soll.
"Metropolis"-Looks bei Dior
Abgesehen von ein paar Farbtupfern in Form von Kirschblüten und einigen schillernden Stoffen bewegt sich die Kollektion im kalten Bereich der Farbpalette. Die Hosen sind weit geschnitten und stecken in hohen Stiefeln mit markanter Sohle, die Revers überlappen sich so wie bei Zweireihern, Gürtel mit "CD"-Koppel schließen Kimonojacken, und dem derzeit so angesagten Caban verpasst der Neue bei Dior silberne Knöpfe und Puffärmel.
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