Reaktion auf Jeff Bezos "National Enquirer" weist Erpressungsvorwurf zurück
Amazon-Chef Jeff Bezos beschuldigt das Boulevardblatt "National Enquirer", ihn mit Privatfotos erpresst zu haben. Ein Anwalt für den Verlag behauptet nun, es sei vielmehr eine "Verhandlung" gewesen.
Das US-Boulevardblatt "National Enquirer" hat Vorwürfe einer Erpressung von Amazon-Chef Jeff Bezos zurückgewiesen. "Es ist absolut keine Erpressung", sagte Anwalt Elkan Abramowitz dem US-Sender ABC. Es habe sich vielmehr um eine "legitime Verhandlung" gehandelt. Bezos und der "National Enquirer"-Herausgeber American Media Inc (AMI), den Abramowitz vertritt, hätten ein Interesse daran gehabt, ihre "Differenzen" beizulegen.
Bezos hatte AMI am Donnerstag vorgeworfen, ihm mit einer Veröffentlichung intimer Fotos gedroht zu haben. Demnach forderte das Medienunternehmen von ihm, Ermittlungen über eine bereits publizierte Enthüllungsgeschichte über sein Privatleben zu stoppen und zu erklären, hinter der Veröffentlichung gebe es keine politischen Motive.
Video: Bezos wirft "National Enquirer" Erpressung vor
Der "National Enquirer" hatte im Januar über eine außereheliche Affäre von Bezos berichtet. Er vermutet dahinter politische Motive: AMI-Chef David Pecker ist ein langjähriger Freund von US-Präsident Donald Trump. Bezos wiederum ist Eigentümer der "Washington Post", die kritisch über Trump berichtet.
Die "Washington Post" hat außerdem sehr kritisch über Saudi-Arabien berichtet. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wird verdächtigt, die Ermordung des Journalisten und "Washington Post"-Kolumnisten Jamal Khashoggi angeordnet zu haben. Am vergangenen Donnerstag verwies Bezos auf die Nähe zwischen AMI zu Trump und zu Saudi-Arabien - und machte deutlich, dass er politische Motive hinter der "National Enquirer"-Geschichte zu seiner Geliebten vermutet.
"Ich denke, Bezos und AMI hatten Interesse daran, ihre Differenzen beizulegen", sagte AMI-Anwalt Abramowitz nun in der ABC-Sendung "This Week". "Bezos wollte nicht, dass eine andere Geschichte über ihn geschrieben wird oder diese Fotos veröffentlicht werden. AMI wollte nicht die Verleumdung gegen sich, vom Weißen Haus, von Saudi-Arabien oder von der 'Washington Post' inspiriert worden zu sein."
Wer dem "National Enquirer" die privaten Textnachrichten und Fotos von Bezos zugespielt hat, wollte Abramowitz nicht sagen. Die Quelle sei aber "verlässlich" und sowohl Bezos als auch dessen Geliebter bekannt. "Ich kann Ihnen sagen, dass es weder Saudi-Arabien, noch Präsident Trump, noch Roger Stone war." Stone ist ein Vertrauter Trumps.
Wie "The Daily Beast" berichtet, soll der Bruder der Geliebten die Fotos an die Medien gegeben haben. Die US-Nachrichtenseite beruft sich dabei auf mehrere Quellen innerhalb des Verlags AMI. Eine weitere Quelle außerhalb des Verlags habe bestätigt, dass der Bruder als Schuldiger ausgemacht worden sei. Die "Washington Post" hatte den Verdacht bereits vor Tagen auf ihn gelenkt, allerdings wies der Bruder demnach jede Verantwortung zurück.
aar/AFP/dpa