Chemiekonzern Europaparlament entzieht Monsanto-Lobbyisten Zugangsausweise
Es soll das erste Mal sein, dass ein Konzern den Zutritt zum Europaparlament verliert: Monsanto-Vertreter müssen ihre Zugangsausweise abgeben. Die Lobbyisten waren einer Anhörung über Glyphosat ferngeblieben.
Das Europaparlament hat Lobbyisten von Monsanto die Zugangsausweise entzogen. Die Entscheidung fällten die Fraktionsvorsitzenden auf Antrag der Grünen, teilte deren Fraktionschef Philippe Lamberts mit. Sie gelte bis auf Weiteres.
Hintergrund ist demnach die Weigerung des Konzerns, Vertreter zu einer parlamentarischen Anhörung über Glyphosat zu entsenden. "Wer demokratische Spielregeln ignoriert, verliert auch seine Rechte als Lobbyist im Europäischen Parlament", sagte Lamberts.
Nach wie vor gebe es Unklarheiten bei der Beurteilung des Pflanzengifts Glyphosat, das von Monsanto hergestellt wird. "Monsanto muss sich den Fragen der Parlamentariern stellen und darf die Aufklärung nicht behindern", forderte der Lamberts.
Der deutsche Grüne Sven Giegold forderte, die Zulassung des Pflanzengifts nicht zu verlängern, wenn ein Gesundheitsrisiko nicht ausgeschlossen werden könne. Nach seinen Angaben ist es das erste Mal, dass einem Unternehmen der Zugang zum Europaparlament entzogen wird.
Der US-Agrarchemie-Konzern Monsanto steht vor einer Übernahme durch Bayer. Die 66 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme würde Bayer mit einem Schlag zur weltweiten Nummer eins bei Saatgut machen.
asa/dpa