Krisenfolge Deutsche trauen den Banken nicht mehr
Die Finanzkrise zeigt Wirkung: Nur noch rund ein Viertel der Bundesbürger glauben laut einer Studie, ihr Geld sei bei den Banken gut aufgehoben. Stattdessen suchen sie wieder verstärkt ihr Glück in Aktien.
Frankfurt - Die Deutschen haben seit der Finanzkrise deutlich weniger Vertrauen in die Banken. Das ergab eine Studie der Ruhr-Universität Bochum und des Deutschen Aktieninstituts. Gerade einmal 27 Prozent der Privatanleger halten demnach die Vertrauenswürdigkeit ihres Bankberaters für hoch oder sehr hoch. Vor fünf Jahren waren es noch 39 Prozent. "Die Ängste davor, dass sich insbesondere Banken auf ihre Kosten bereichern, sind erheblich gestiegen", sagte Bernhard Pellens, einer der Autoren der Studie.
In der Finanzkrise verloren zahlreiche Kleinanleger viel Geld, weil ihre Bankberater ihnen hochkomplexe und riskante Wertpapiere verkauft hatten. Die Geschäftsführerin des Deutschen Aktieninstituts, Christine Bortenlänger, machte für den Vertrauensverlust auch die verschärften Regeln bei der Beratung verantwortlich. Infolge der Finanzkrise müssen die Banken seit 2010 für jede Anlageberatung bei einem Privatkunden ein schriftliches Protokoll anfertigen. "Viele Anleger sind genervt von den Formalien", so Bortenlänger. Angesichts der gestiegenen Kosten zögen sich die Banken zudem zunehmend aus der Beratung zurück.
Wegen der Krise hatten viele Kleinanleger ihre Finger vom Aktienmarkt gelassen. Mit steigenden Kursen griffen sie jedoch wieder zu: 2013 stieg die Zahl der Aktionäre in Deutschland auf 4,9 Millionen, das ist der höchste Wert seit 2003.
ak/Reuters