Verbraucherpreise Teure Lebensmittel lassen Inflation steigen
Benzin und Heizöl bleiben billig - aber Lebensmittel kosten deutlich mehr: Im Oktober ist die Teuerungsrate in Deutschland leicht gestiegen.
Im September stagnierten die Verbraucherpreise in Deutschland noch, nun ziehen sie im Vorjahresvergleich wieder an: Im Oktober kosteten Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs im Schnitt um 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mit. Das ist der stärkste Anstieg seit vier Monaten.
Dabei entwickelten sich die Preise im Einzelnen sehr unterschiedlich. Energie war weiterhin deutlich billiger als vor einem Jahr. Im Schnitt mussten Verbraucher 8,6 Prozent weniger bezahlen als im Oktober 2014. Besonders Benzin, Diesel und Heizöl waren günstiger zu haben.
Im Gegensatz dazu mussten Verbraucher für Nahrungsmittel durchschnittlich 1,6 Prozent mehr bezahlen. "Das ist der kräftigste Anstieg seit anderthalb Jahren", sagte ein Statistiker. Auch für Wohnungsmieten mussten Haushalte im Schnitt 1,1 Prozent mehr bezahlen.
Dennoch bleibt die Teuerungsrate in Deutschland deutlich unter dem Niveau, das die Europäische Zentralbank (EZB) anstrebt. Sie spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Da sich auch in der gesamten Eurozone die Inflation hartnäckig nahe der Nulllinie hält, will die EZB ihre Geldpolitik bei Bedarf weiter lockern.
Seit Beginn des Jahres betreibt die EZB bereits ein auf über eine Billion Euro angelegtes Anleihenkaufprogramm. Viele Experten erwarten, dass sie dabei noch einmal nachlegt. Das Ziel der Zentralbank: Es soll für Banken unattraktiv werden, in Anleihen zu investieren. Sie sollen stattdessen mehr Kredite an Unternehmen und Haushalte vergeben; das könnte die Konjunktur und die Inflation anschieben.
fdi/Reuters