Defizitstatistik Euro-Krisenländer werden abgehängt
In der Euro-Zone zeigt sich eine wachsende Kluft zwischen Krisenstaaten und dem Rest. Vor allem das griechische Haushaltsdefizit ist im vergangenen Jahr höher ausgefallen als erwartet - die Gesamtverschuldung kletterte auf mehr als 170 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Luxemburg - In den jüngsten Defizitzahlen der öffentlichen Haushalte der Euro-Zone zeigt sich eine deutliche Tendenz: Die Probleme der Krisenstaaten werden größer, während die Schulden der restlichen Staaten der Währungsgemeinschaft zurückgehen. So ist das griechische Defizit 2011 deutlich höher ausgefallen als erwartet.
In der Euro-Zone insgesamt ist das öffentliche Defizit um mehr als zwei Prozentpunkte gefallen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei es von 6,2 Prozent im Vorjahr auf 4,1 Prozent im Jahr 2011 gesunken, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag mit. Der Schuldenstand im Verhältnis zum BIP stieg von 85,4 Prozent im Vorjahr auf revidierte 87,3 Prozent.
Vor allem die Krisenstaaten nahmen mehr Schulden auf: In Spanien lag das staatliche Defizit im vergangenen Jahr den Zahlen zufolge bei 100,4 Milliarden Euro oder 9,4 Prozent des BIP. Auch für Griechenland und Irland errechnete Eurostat um 0,3 Prozentpunkte höhere Defizitquoten. In Irland lag das Verhältnis 2011 bei 13,4 Prozent, in Griechenland bei 9,4 Prozent.
Griechenlands Schulden steigen auf 170,6 Prozent des BIP
Die Gesamtverschuldung Griechenlands stieg auf 170,6 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die internationalen Vorgaben für das vom Bankrott bedrohte Land sehen vor, dass Griechenland bis zum Jahr 2020 wieder einen Gesamtschuldenstand von 120 Prozent erreicht.
Die höchsten Defizite der Währungsgemeinschaft wiesen neben Irland, Griechenland und Spanien vor allem Slowenien (-6,4%) und Zypern (-6,3%) auf. Die niedrigsten Defizite hatten im vergangenen Jahr Luxemburg (-0,3%), Finnland (-0,6%) und Deutschland (-0,8%). Einen Überschuss erzielte in der Euro-Zone lediglich Estland (+1,1%).
Den höchsten Schuldenstand in der Euro-Zone hat weiterhin das durch die Krise besonders stark betroffene Griechenland (170,6%). Es folgen Italien (120,7%), Portugal (108,1%), Irland (106,4%), Belgien (97,8%) und Frankreich (86,0%). Deutschland hat einen Schuldenstand von 80,5 Prozent. Die niedrigsten Schuldenstände hatten Estland (6,1%) und Luxemburg (18,4%).
nck/AFP/dpa