Zweites Quartal Deutsche Wirtschaft wächst deutlich
Comeback der deutschen Wirtschaft: Dank steigender Konsumausgaben, staatlicher Investitionen und Exporten betrug das Wachstum im zweiten Quartal 0,7 Prozent und übertraf die Erwartungen der Experten.
Berlin - Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal so stark gewachsen wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Steigende Konsumausgaben, Investitionen und Exporte ließen das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni um 0,7 Prozent zum Vorquartal steigen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,6 Prozent gerechnet.
Im ersten Quartal hatte die Wirtschaft nach revidierten Angaben stagniert, nachdem bislang von einem Mini-Plus von 0,1 Prozent ausgegangen wurde. Zu dem Comeback trugen vor allem die Verbraucher bei: Sie erhöhten angesichts steigender Löhne und Beschäftigung ihre Konsumausgaben. Auch der Staat gab mehr aus. "Außerdem zogen die Investitionen deutlich an, was nicht zuletzt an witterungsbedingten Nachholeffekten nach dem ungewöhnlich langen und kalten Winter liegen dürfte", erklärten die Statistiker. Der lange Winter hatte vor allem den Bau behindert. Auch vom Außenhandel kamen Impulse, da die Exporte stärker zulegten als die Importe.
Mit dem robusten Wachstum ihrer größten Volkswirtschaft zeichnet sich ein Ende der längsten Rezession in der Geschichte der Euro-Zone ab - zumal mit Frankreich auch die Nummer zwei im Frühjahr ein überraschend starkes Plus von 0,5 Prozent schaffte. In Italien (minus 0,2 Prozent) und Spanien (minus 0,1 Prozent) schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt nur noch leicht.
Eurostat veröffentlicht noch am Vormittag eine erste Schätzung für die Euro-Zone. Ökonomen rechnen mit einem Plus von 0,2 Prozent - es wäre das erste nach zuvor sechs Minus-Quartalen in Folge. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die exportabhängige deutsche Wirtschaft allerdings wieder einen Gang zurückschalten, erwarten sowohl Bundesbank als auch Bundesregierung. Grund dafür ist die schwächere Konjunktur in großen Schwellenländern wie China, während aus dem krisengeplagten Europa kaum Impulse erwartet werden. Wegen des schwachen Jahresauftakts dürfte es im Gesamtjahr 2013 nur zu einem Plus von 0,5 Prozent reichen, erwartet die Bundesregierung bislang.
cte/Reuters/dpa