US-Vorwahlen Trumps Erfolge beunruhigen deutsche Wirtschaft
Der Siegeszug des umstrittenen Milliardärs Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner macht den deutschen Wirtschaftsvertretern zunehmend Sorge. Sie fürchten vor allem um das Freihandelsabkommen TTIP.
Mit dem Erfolg bei den Vorwahlen wird immer wahrscheinlicher: Donald Trump könnte Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner werden. Dieses Szenario macht Vertreter der deutschen Wirtschaft bange.
Sie befürchten vor allem ein Scheitern des geplanten Freihandelsabkommens TTIP zwischen den USA und Europa, wenn Trump Präsident werden sollte.
"TTIP-Gegner hierzulande müssten sich über Trump eigentlich freuen, denn ein nationalistischer und protektionistischer Präsident wird den Handel zwischen den USA und Europa eher einschränken als weiter ausbauen", sagte der Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, Lutz Goebel. "Das hätte dann spürbare Folgen für die deutsche Wirtschaft mit ihren vielen Familienunternehmen."
Trump sicherte sich bei den richtungsweisenden Vorwahlen am Dienstag vier von fünf Bundesstaaten und baute damit seinen Vorsprung im Rennen um die Kandidatur seiner Partei aus.
Ökonomen warnen vor Protektionismus
Auch Ökonomen sehen den Erfolg Trumps kritisch. "Es kommt für Deutschland ein politisches Risiko dazu, nämlich dass ab kommendem Jahr der Protektionismus zunehmen könnte", sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. "Jeglicher Protektionismus ist für die exportabhängige deutsche Wirtschaft eine erhebliche Belastung."
Trump macht das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta für den Verlust Hunderttausender Industriejobs in den USA verantwortlich. Zudem ist er erklärter Gegner des gerade beschlossenen Abkommens TTP für den Pazifikraum und hat hohe Strafzölle gegen China und Mexiko angedroht. "Gehen die USA mit schlechtem Beispiel voran, kann das internationale Reaktionen auslösen - zum Schaden nicht zuletzt der deutschen Wirtschaft", sagte Schmieding.
Die USA sind im vergangenen Jahr zum wichtigsten Abnehmer für deutsche Exportwaren geworden und lösten damit Frankreich ab, das seit 1961 ununterbrochen an der Spitze gestanden hatte. Die deutschen Warenexporte in die Vereinigten Staaten stiegen 2015 um fast 19 Prozent auf 114 Milliarden Euro.
Einen zusätzlichen Schub könnte es Experten zufolge beim Abschluss von TTIP geben, das Handelshürden abbauen und den Warenaustausch zusätzlich fördern würde. Kritiker des Freihandelsabkommens sorgen sich vor allem um Umwelt- und Sozialstandards. Auch die Regulierung der Finanzmärkte und eine Aushebelung der parlamentarischen Kontrolle sorgen für Kritik.
brt/Reuters