Brexit Paris droht London mit Ende der Kontrollen am Eurotunnel
Verlässt Großbritannien die EU, könnte Paris die Kontrollen am Eurotunnel in Calais einstellen. Auch der ungehinderte Zugang zum französischen Markt wäre in Gefahr, warnt Wirtschaftsminister Macron.
Der französische Wirtschaftsminister hat Großbritannien vor den Konsequenzen eines Brexits gewarnt. Sollte das Land die Europäische Union verlassen, könne Frankreich seine Grenzkontrollen vor dem Eurotunnel in Calais beenden, sagte Emmanuel Macron der "Financial Times". Dann könnten Migranten ungehindert nach Großbritannien gelangen.
"An dem Tag, an dem sich die Beziehungen auflösen, wird es keine Migranten mehr in Calais geben", warnte der Minister. Bisher führt Frankreich in Calais Grenzkontrollen durch und hält so Flüchtlinge von der Weiterreise nach Großbritannien ab. Dafür beteiligt sich Großbritannien an den Kosten.
Vor dem britisch-französischen Gipfel warnte Macron, dass sich die bilateralen Beziehungen der Länder im Falle eines Brexits abrupt verändern könnten. Frankreichs Staatschef François Hollande trifft am Donnerstag im französischen Amiens den britischen Premier David Cameron. Der Umgang mit den Flüchtlingen in Calais dürfte eines der zentralen Themen sein. Von Calais aus versuchen Tausende Menschen auf der Flucht nach Großbritannien zu gelangen.
Zudem warnte der Wirtschaftsminister davor, dass Großbritannien seinen Vollzugang zum gemeinsamen Markt verlieren könnte. "Wer sich entscheidet, den gemeinsamem Markt zu verlassen, wird nicht in der Lage sein, die gleichen Bedingungen beizubehalten", zitiert die "Financial Times".
Die Briten stimmen am 23. Juni in einem Referendum darüber ab, ob sie in der EU bleiben oder austreten wollen. Der Ausgang der Abstimmung ist offen, die Meinung ist selbst innerhalb der Regierung von Premierminister David Cameron geteilt.
brk/dpa/AFP