Lichtblick Griechenland überrascht mit Wirtschaftswachstum
Positive Nachricht aus Griechenland: Im zweiten Quartal ist die Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozent gestiegen. Eigentlich war damit gerechnet worden, dass das Bruttoinlandsprodukt schrumpfen würde.
Erst am gestrigen Mittwoch war bekannt geworden, dass die EU mit einer langen und tiefen Rezession in Griechenland rechnet - nun überrascht das Krisenland mit einem deutlichen Wirtschaftswachstum. Nach einer ersten Schätzung des nationalen Statistikamts Elstat stieg das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni um 0,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal.
Zwar legte die Wirtschaft damit in einem Zeitraum zu, in dem viele Touristen nach Griechenland kommen und Geld ins Land bringen. Dennoch hatten Ökonomen damit gerechnet, dass die Wirtschaft auch im Vergleich zum Zeitraum von Januar bis März schrumpfen würde.
Doch auch im Vorjahresvergleich legte die griechische Wirtschaft überraschend zu. Während Ökonomen einen Rückgang um 0,6 Prozent erwartet hatten, lag der Anstieg laut der Statistikbehörde unbereinigt bei 1,5. An der Richtigkeit der Elstat-Daten hatte es in der Vergangenheit allerdings immer wieder Zweifel gegeben. Die Geldgeber bestanden etwa auf einer Reform. Das griechische Parlament verabschiedete daraufhin ein Gesetz, dass die Unabhängigkeit der Behörde stärken soll.
Trotz des Wachstums gehen Ökonomen jedoch davon aus, dass Griechenland in den kommenden Monaten in die Rezession zurückfällt. Sie rechnen damit, dass die Wirtschaft in diesem Jahr insgesamt um mehr als zwei Prozent schrumpft.
Das Parlament in Athen berät am heutigen Donnerstag über das neue Hilfsprogramm und die damit verbundenen Sparauflagen. Bei der anschließenden Abstimmung wird sich zeigen, ob die Regierungspartei ihrem Ministerpräsidenten Alexis Tsipras folgt.
Bislang ist offen, wie sich die Eurostaaten entscheiden werden. Nach einer mehrstündigen Telefonkonferenz der 28 EU-Länder hieß es, dass einige Regierungen noch "Diskussionsbedarf" hätten. Vor allem die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) müsse noch geklärt werden.
Nach Angaben aus Koalitionskreisen könnte der Bundestag voraussichtlich am Dienstag zusammenkommen, um das dritte Hilfspaket für Athen zu beschließen. Bis zum 20. August muss Griechenland frisches Geld bekommen, um 3,2 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank zurückzahlen zu können.
brk/dpa