Korruptionsverdacht Richter steckt früheren BER-Manager in U-Haft
Der Verdacht der Korruption beim Bau des Hauptstadtflughafens erhärtet sich. Ein früherer BER-Manager sitzt in Untersuchungshaft. Er soll Bestechungsgeld an einem Autobahnrasthof angenommen haben.
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin kommt mit ihren Ermittlungen zur Korruption am Berliner Flughafen BER offenbar voran. Wie ein Sprecher SPIEGEL ONLINE bestätigte, sitzt ein ehemaliger BER-Manager inzwischen in Untersuchungshaft. Es bestehe "dringender Tatverdacht und Fluchtgefahr".
Zuerst hatte das "Handelsblatt" über den Fall berichtet. Der Ex-Manager wird demnach schwer belastet:
- Ein Imtech-Manager habe eingeräumt, im Dezember 2012 an einem Rasthof an der brandenburgischen Autobahn 24 einen Briefumschlag mit Bargeld an den Mann übergeben zu haben.
- Der ehemalige Deutschlandchef des niederländischen Baukonzerns Imtech habe gestanden, eine Schmiergeldzahlung für den BER genehmigt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft wollte Details zu den Ermittlungen auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.
Die Neuruppiner Korruptionsexperten ermitteln seit Dezember 2014 in dem Fall BER. Ihr Verdacht: Ein früherer Bereichsleiter des Flughafens, soll von Imtech bestochen worden sein. Imtech ist auf der Flughafenbaustelle unter anderem für die Brandschutzanlagen zuständig, die zu den milliardenteuren Verzögerungen geführt haben.
Als Gegenleistung für das Bargeld soll der BER-Manager laut "Handelsblatt" Ende 2012 Imtech-Rechnungen in Höhe von 65 Millionen Euro durchgewunken haben, ohne zu prüfen, ob der Baukonzern die entsprechenden Arbeiten überhaupt ausgeführt hatte. Tatsächlich habe der BER wenige Tage nach der Geldübergabe an der Autobahn die Millionen an Imtech gezahlt.
Auch der Ex-BER-Mitarbeiter habe gestanden, berichtet das "Handelsblatt". Er habe den Erhalt von 150.000 Euro bestätigt. Zudem habe er angegeben, er hätte Rechnungen in Höhe von 65 Millionen Euro nicht allein durchwinken können.
Der Mann hat den BER im August 2013 verlassen. Bei seinem Abschied erhielt er laut "Handelsblatt" ein persönliches Referenzschreiben vom damaligen Flughafenchef Hartmut Mehdorn. Der Mann habe "sehr effektiv, gewissenhaft und mit größter Sorgfalt" gearbeitet, schrieb Mehdorn demnach. Sein persönliches Verhalten sei "stets einwandfrei" gewesen.
ssu