Überraschender Rückgang Industrie in Eurozone produziert weniger
Die Wirtschaft in der Eurozone muss einen überraschenden Rückschlag wegstecken: Die Industrieproduktion in den Euroländern schrumpfte erneut. Griechenland nähert sich dagegen dem Ende der jahrelangen Rezession.
Brüssel - Die Industrie in den 18 Euroländern hat ihre Produktion im Juni überraschend gedrosselt. Die Unternehmen in der Eurozone stellten 0,3 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Bereits im Mai hatte es einen Rückgang um 1,1 Prozent gegeben.
Gegen den Trend entwickelte sich die Industrieproduktion in den großen Eurostaaten: In Frankreich stieg sie mit 1,4 Prozent überdurchschnittlich, in Italien mit 0,9 Prozent ebenfalls. Die Produktion der deutschen Industrie stieg leicht um 0,2 Prozent. Besonders stark litten die produzierenden Unternehmen dagegen in Irland: In dem gerade der Eurokrise entkommenen Inselstaat sank ihr Output um 16,5 Prozent.
Durch die insgesamt sinkende Produktion droht aber das Wachstum der gesamten Wirtschaft im zweiten Quartal schwächer auszufallen. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten bislang ein Plus von 0,2 Prozent. "Das scheint nun außerhalb der Reichweite zu sein", sagte Ökonom Peter Vanden Houte von der Großbank ING. "Da die geopolitischen Spannungen noch nicht nachgelassen haben, ist die Wahrscheinlichkeit einer Wachstumsbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte gering."
Vorsichtig optimistisch stimmen Konjunkturzahlen aus Griechenland: Die dortige Wirtschaft ist im Frühjahr so wenig geschrumpft wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt sank zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorjahresquartal nur noch um 0,2 Prozent, wie das nationale Statistikamt Elstat mitteilte.
Griechenland und seine internationalen Geldgeber aus EU und IWF sagen der Wirtschaft nach sechs Jahren Rezession für 2014 erstmals wieder ein Wachstum von 0,6 Prozent voraus. Von entscheidender Bedeutung wird die Entwicklung im dritten Quartal sein. Dann werden die ersten konkreten Ergebnisse der Tourismussaison zum Tragen kommen. Die griechische Wirtschaft profitiert in diesem Jahr von einem langersehnten Touristenboom. Unklar sind jedoch die Auswirkungen der Ukraine-Krise und insbesondere die Folgen des Embargos Russlands für EU-Agrarprodukte, die auch Griechenland treffen.
ade/Reuters/dpa