Herbstgutachten Wirtschaftsforscher rechnen mit schwächerem Wachstum
Die schwächere Weltwirtschaft wird auch in Deutschland für weniger Wachstum sorgen als erwartet. Die führenden Institute senkten ihre Prognose für dieses Jahr leicht auf 1,8 Prozent. 2016 soll die Entwicklung stabil bleiben.
Die führenden Wirtschaftsinstitute schätzen die Konjunktur in Deutschland etwas skeptischer ein als noch im Frühjahr. Die Forscher senkten ihre Wachstumsprognose für 2015 von 2,1 Prozent auf rund 1,8 Prozent, wie die Nachrichtenagentur Reuters und die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Insider übereinstimmend berichten. Für 2016 erwarten die Ökonomen demnach weiter einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um ebenfalls rund 1,8 Prozent.
Als Hauptgrund für die leicht gesenkte Prognose geben die Forscher eine schwächere weltweite Nachfrage an. Vor allem in China wächst die Wirtschaft spürbar weniger stark als in den vergangenen Jahren. Der Abgasskandal bei Volkswagen stellt nach Ansicht der Forscher ebenfalls ein Risiko für die Konjunktur dar. Allerdings ließen sich dessen konkrete Folgen bisher schwer abschätzen.
Auch die Effekte des starken Anstiegs der Flüchtlingszahlen untersuchten die Forscher. Dieser koste den Staat zwar Geld, allerdings dürften die Zuwanderer mit ihren Ausgaben den privaten Konsum und damit die gesamte Wirtschaft ankurbeln. Ähnlich hatten sich zuvor auch andere Ökonomen geäußert.
Mit ihrer Prognose liegen die Wissenschaftler auf dem Level der bisherigen Schätzungen der Bundesregierung. Das Gutachten der Institute soll am Donnerstag offiziell veröffentlicht werden und dient als Grundlage für die Prognose des Bundeswirtschaftsministeriums, die noch im Oktober erwartet wird. Beteiligt sind das Münchner Ifo-Institut, das Berliner DIW, das Essener RWI und das IWH aus Halle.
fdi/Reuters