Netzausbau Japanischer Investor beteiligt sich an deutscher Energiewende
Der japanische Finanzinvestor Mitsubishi steigt in das Geschäft mit der deutschen Energiewende ein. Das Unternehmen steckt eine halbe Milliarde Euro in die Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz. Der Betreiber Tennet hofft auf weitere Geldgeber.
Frankfurt am Main - Der japanische Finanzinvestor Mitsubishi beteiligt sich mit mehr als einer halben Milliarde Euro am Ausbau des Stromnetzes in der Deutschen Bucht. Der Vertrag sei am Dienstag in Japan unterzeichnet worden, sagte Tennet-Geschäftsführer Lex Hartmann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Unser Partner, der Finanzinvestor Mitsubishi Corporation, wird sich mit 49 Prozent an Gesellschaften zum Bau von vier Anbindungen in der Nordsee beteiligen", sagte Hartmann. Tennet werde 51 Prozent halten und Betriebsführer bleiben. Die Gesamtkosten für die vier Netzanschlüsse beliefen sich auf 2,9 Milliarden Euro, würden aber etwa zu 60 Prozent über Kredite finanziert.
Die schleppenden Fortschritte beim Netzausbau haben bei Politikern zuletzt Zweifel an Tennet ausgelöst. Von den seit Jahren geplanten Strippen sind bislang nicht einmal 250 Kilometer gebaut. Tennet gelingt es nicht, die benötigten Anschlüsse der von Großkonzernen wie RWE oder E.on geplanten Windparks herzustellen.
Nach SPIEGEL-Informationen sind viele Experten in Politik und Wirtschaft mittlerweile der Auffassung, dass Deutschland mit einem staatlichen oder halbstaatlichen Stromnetz besser fahren würde. Für den 30. Januar hat das Wirtschaftsministerium Tennet-Vertreter zum Rapport zitiert. Dabei soll auch über mögliche Investoren gesprochen werden.
Tennet-Geschäftsführer Hartmann sagte, die Beteiligung von Mitsubishi sei "nicht nur ein erster Schritt, sondern ein gutes Signal" dafür, dass Tennet nun auch für andere Anbindungen von Windparks Kapitalpartner finden werde. Hartmann äußerte sich allerdings skeptisch über die ambitionierten Ausbaupläne der Regierung für Meereswindparks von bis zu 12 Gigawatt. "Viele halten nur sieben Gigawatt in den nächsten zehn Jahren für wahrscheinlich", sagte er. Der niederländisch-deutsche Netzbetreiber Tennet ist dafür verantwortlich, dass der Strom von den Offshore-Windparks an Land transportiert wird.
cte/dpa