Tarifeinigung Leiharbeiter bekommen ab 2014 höheren Mindestlohn
Mindestens 8,50 Euro ab 2014 - so sieht der neue Stundenlohn für Zeitarbeitnehmer im Westen aus, im Osten sind es rund 7,80 Euro. Das Arbeitsministerium will die Mindestlöhne nun allgemeinverbindlich machen.
Berlin - Für die rund 800.000 Leiharbeiter in Deutschland steigt ab 2014 der Mindestlohn: Die Entgelte steigen um 3,8 Prozent im Westen und 4,8 Prozent im Osten, wie Arbeitgeber und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Dienstag in Berlin mitteilten. Für die unterste Entgeltgruppe bedeute das Stundenlöhne von mindestens 8,50 Euro im Westen. Im Osten sind es laut der Arbeitgeberseite 7,80 Euro, die Gewerkschaft geht von 7,86 Euro aus.
Bis zum Jahr 2016 soll der Mindestlohn schrittweise auf 9,00 Euro im Westen und 8,50 Euro im Osten angehoben werden. Damit wäre das Niveau des vom DGB geforderten gesetzlichen Mindestlohns erreicht.
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) begrüßte den Tarifabschluss und kündigte an, sie werde den neuen Mindestlohn umgehend für allgemeinverbindlich erklären, damit alle Beschäftigten möglichst schon ab dem 1. Januar von dem Aufschlag profitieren könnten. Das Kabinett werde zudem am Mittwoch einen weiteren Branchenmindestlohn für Steinmetze und Bildhauer beschließen.
"Überragende Bedeutung für die Mindestlohndebatte"
Die Einigung habe eine "überragende Bedeutung für die Mindestlohndebatte in Deutschland", erklärte von der Leyen. Denn die Zeitarbeit strahle in viele andere Bereiche der deutschen Wirtschaft aus.
Die Auseinandersetzung über Mindestlöhne ist einer der Hauptstreitpunkte im Bundestagswahlkampf. Während SPD und Grüne eine flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro fordern, plädiert die Union mit Unterstützung der FDP für branchenspezifische Lohnuntergrenzen, die von den Tarifpartnern ausgehandelt werden.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nannte die Erhöhung des Mindestlohns für Leiharbeiter vertretbar, weil für die beiden ersten Stufen Laufzeiten von jeweils 15 Monaten vereinbart wurden. Die Laufzeit schaffe Planungssicherheit für die Firmen und auch die Betriebe, die Zeitarbeit als Flexibilitätsinstrument nutzten.
yes/AFP/Reuters