Atomausstieg Gewinne bei E.on bröckeln
E.on brechen die Gewinne weg. Von Januar bis September erwirtschaftete Deutschlands größter Energiekonzern fast 40 Prozent weniger Überschüsse als im Vorjahreszeitraum. Schuld ist nicht nur der Atomausstieg - das Unternehmen bekommt auch im Gashandel den Wettbewerb zu spüren.
Düsseldorf - Höhere Umsätze, niedrigerer Gewinn: E.on verdaut die Folgen des Atomausstiegs und des verschärften Wettbewerbs. In den ersten neun Monaten stieg zwar der Umsatz des Konzerns laut eigenen Angaben um 21 Prozent auf 77,5 Milliarden Euro - das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank aber um 39 Prozent auf 6,553 Milliarden Euro. Der unter anderem um Bewertungseffekte bereinigte Überschuss fiel gar um 64 Prozent auf 1,585 Milliarden Euro.
Deutschlands größter Energiekonzern musste in den ersten drei Quartalen des Jahres verkraften, dass mehrere Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, zudem wirkten sich ein schwächeres Gashandelsgeschäft sowie Probleme in Großbritannien negativ aus. Der Konzern ist als bisher größter deutscher Atomstromproduzent besonders betroffen von der Entscheidung zum Atomausstieg in Deutschland.
Auch in anderen Geschäftsbereichen musste E.on Rückschläge vermelden. Das Gashandelsgeschäft habe um 800 Millionen Euro schlechter als im Vorjahr abgeschnitten. Die Sparte leidet darunter, dass der Konzern Lieferanten wie Gazprom nach den langfristig abgeschlossenen Verträgen noch hohe Preise zahlen muss, während die eignen Kunden nur die inzwischen gefallenen Spotmarktpreise berappen wollen.
Die Prognose für das Gesamtjahr beließ der Konzern unverändert - bereits im Sommer hatte E.on diese auf einen erwarteten Reingewinn von 2,1 bis 2,6 Milliarden Euro gesenkt. Trotz der schlechteren Ergebnisse will das Unternehmen für 2011 eine Dividende von einem Euro pro Aktie zahlen.
Das Unternehmen befindet sich derzeit in einem drastischen Umbruch. Das Management um Vorstandschef Johannes Teyssen hat massive Stellenstreichungen in der Größenordnung von 11.000 der insgesamt 79.000 Arbeitsplätze angekündigt. Die Konzernleitung solle gestrafft, das Deutschland-Geschäft neu ausgerichtet und die Gas- und Handelseinheiten in eine Gesellschaft zusammengeführt werden. Der Vorstand werde dem Aufsichtsrat im Dezember ausführlich über die Pläne informieren, kündigte Teyssen an.
fdi/dpa/Reuters