Neue Studie Deutsche Autoindustrie muss Brexit fürchten
Jedes fünfte Autoteil, das in Großbritannien verbaut wird, kommt von deutschen Zulieferern. Bei einem harten Brexit drohen der Branche milliardenschwere Einbußen.
Der bevorstehende Austritt von Großbritannien aus der EU könnte deutsche Automobilzulieferer 3,8 Milliarden Euro an Umsatz und bis zu 14.000 Jobs kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, die am Donnerstag veröffentlicht wird. Sie untersucht die Folgen eines sogenannten harten Brexits, bei dem sich Briten und Brüssel auf keine Übergangslösung einigen.
In diesem Fall würden vorerst Vereinbarungen der Welthandelsorganisation (WTO) gelten, die für Autos Zölle von rund 10 Prozent und für Fahrzeugteile von etwa 4,5 Prozent bedeuten. Diese Zölle sowie die Abwertung des britischen Pfunds dürften europäische Autos in Großbritannien deutlich verteuern - Deloitte prognostiziert einen Preisanstieg um 21 Prozent.
Treffen würde das nicht nur die Autohersteller selbst, sondern auch deutsche Zulieferer. Von ihnen stammen der Studie zufolge bislang 18 Prozent aller in Großbritannien verbauten Teile, rund 30 der größten deutschen Zulieferer produzieren auch vor Ort. Insgesamt hing für die Zulieferer 2016 am britischen Markt ein Umsatz von 16,9 Milliarden Euro.
Diese Geschäfte dürften dem Deloitte-Szenario zufolge bei einem harten Brexit deutlich leiden: Die Umsätze deutscher Zulieferer würden im Brexit-Jahr 2019 um 23 Prozent schrumpfen. Gemessen am derzeitigen Gesamtumsatz der Branche, würde dies immerhin noch ein Minus von fünf Prozent bedeuten.
dab