Jahresbilanz Commerzbank macht nur Mini-Gewinn
Hohe Abschreibungen fressen die Gewinne der Commerzbank nahezu komplett auf. Deshalb kommt das Geldinstitut 2012 nur auf ein Plus von sechs Millionen Euro - will aber dennoch erstmals Zinsen auf Finanzhilfen des Staates zahlen.
Frankfurt - Die Commerzbank hat 2012 nur knapp ein positives Ergebnis geschafft. Wegen Abschreibungen in Höhe von fast einer Milliarde Euro blieb Deutschlands zweitgrößter Bank unter dem Strich ein Gewinn von sechs Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 638 Millionen. Die Commerzbank
-Aktie verlor bis zum frühen Nachmittag fast drei Prozent.
Gründe für die Wertberichtigungen waren vor allem eingetrübte Gewinnaussichten für die nächsten Jahre sowie der verlustreiche Verkauf der ukrainischen Bank Forum. Allein im vierten Quartal verbuchte die Commerzbank einen Verlust von 720 Millionen Euro. Für mögliche Risiken legte die Bank knapp 1,7 Milliarden Euro zurück - 300 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Trotz des mageren Ergebnisses wird die Commerzbank in den kommenden Monaten voraussichtlich rund 150 Millionen Euro an den Bankenrettungsfonds Soffin überweisen. Sie werden nur fällig, wenn die Bank nach deutschem Handelsrecht ausreichend schwarze Zahlen schreibt.
Auch der angekündigte massive Stellenabbau kommt den Konzern teuer zu stehen. Der bis 2016 geplante Wegfall von 4000 bis 6000 Stellen im In- und Ausland soll im ersten Quartal rund 500 Millionen Euro kosten, die unter anderem für Abfindungen eingeplant werden. Nach Gewerkschaftsangaben wird vor allem das Privatkundengeschäft stark beschnitten. Hier kämpft die Bank wie die Konkurrenz mit starkem Wettbewerb und geringen Margen.
Mit den schlechten Zahlen steht die Commerzbank nicht alleine da: Die Deutsche Bank
hatte vergangene Woche einen Milliardenverlust für das vierte Quartal gemeldet. Über das gesamte Jahr gesehen, ging der Gewinn auf 665 Millionen Euro zurück - ein Minus von 85 Prozent.
dab/dpa/Reuters