Trotz Konjunkturdelle Kauflust der Deutschen ist ungebrochen
Hohe Preise für Benzin und Heizöl, Brexit, Stress auf den Weltmärkten: Die Verbraucher bekommen die Verwerfungen in der Wirtschaft allmählich zu spüren. Noch aber lassen sie sich nicht von ihren Einkäufen abhalten.
Die Delle in den Wachstumskurven lässt auch die Privathaushalte nicht unberührt. Wie das Marktforschungsinstitut GfK mitteilte, gehen sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommensaussichten gegenüber dem Vormonat leicht zurück. Für Dezember erwarten die Marktforscher deshalb einen Rückgang des Konsumklimas um 0,2 Zähler auf 10,4 Punkte.
Für Verunsicherung bei den Konjunkturerwartungen sorgen den GfK-Forschern zufolge weiter weltwirtschaftliche Turbulenzen wie der Handelskonflikt der USA mit China und der EU oder der Brexit. Auch die schwächere Entwicklung der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal hinterließ Spuren; das Bruttoinlandsprodukt sank in diesem Zeitraum zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren im Vergleich zum Vorquartal.
Bei den Einkommenserwartungen trüben steigende Preise das Bild. Zuletzt waren vor allem Benzin und Heizöl spürbar teurer geworden und heizten die Inflation an: Im Oktober legten die Verbraucherpreise so stark zu wie seit zehn Jahren nicht mehr, die Inflationsrate erreichte im Vergleich zum Vorjahresmonat 2,5 Prozent. Dies schmälere die Kaufkraft der Konsumenten, erklärten die GfK-Forscher. "Wenn mehr Geld an den Zapfsäulen zu bezahlen ist, fehlt dieses für andere Anschaffungen."
Trotz der Widrigkeiten ist die Kauflust der deutschen Verbraucher bislang ungebrochen. Die Anschaffungsneigung habe im November ihr "ohnehin exzellentes Niveau" noch einmal geringfügig verbessern können, erklärten die Marktforscher. Als Gründe verwiesen sie auf die guten Rahmenbedingungen, steigende Erwerbstätigenzahlen dämpften die Angst vor Jobverlust und sorgten für "ansehnliche Einkommenszuwächse". Einen Sprung nach oben machte im November die Sparneigung.
Für ihre repräsentativen Studien zum Konsumklima führt die GfK monatlich rund 2000 Interviews mit Verbrauchern. Die Verbraucherstimmung ist nicht zuletzt deshalb bedeutsam, weil der private Konsum ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.
mik/afp